Manchmal ist ungeplant einfach besser

Werbung

Bensersiel. Der gestrige Samstag startete mit blauem Himmel, frischem Wind und viel Sonnenschein. Ideale Bedingungen für einen Fahrradausflug in das ostfriesische Städtchen Wittmund im Harlingerland. Dort angekommen musste der enttäuschte Urlauber feststellen, dass von den schönen kleinen Stadthäusern in der Fußgängerzone nicht viel zu sehen war. Unzählige Stände der Teilnehmer des Bürgermarktes (Flohmarkt) verdeckten die schönen Fassaden und Geschäftsauslagen. Ein Blick auf die Stadtseite im Internet hätte uns vorgewarnt.

Das Wetter schien trotz Gewitterwarnung der Wetterstationen zu halten und spontan entschieden wir uns auf dem Heimweg einen kleinen Umweg über Werdum zu machen. Dort hatten wir tags zuvor die Werdumer Mühle, einen Erdholländer und die daneben liegende historische Schmiede besichtigt. Das angeschlossene Mühlencafé bietet die leckersten Sorten Kuchen und herrlich frischen Kaffee oder Tee. Ein Blick auf die Internetseite des Cafés hätte uns frühzeitig klar gemacht, dass sich der Umweg nicht lohnt, da das Café am Samstag bereits um 12:30 Uhr schließt.

Einen Kaffee hätten wir schon gern getrunken und die sich am Himmel auftürmenden dunklen Wolken ließen erahnen, dass die Rückfahrt sehr nass werden könnte. Aber, da gab es ja noch eine Alternative, die man am Vortag nicht beachtet hatte, da der Besuch der örtlichen Brauerei und eine dazugehörige Verkostung des Watt’n Bieres fest eingeplant gewesen waren.

Ein kleines Schild hatte hingwiesen auf ein „Fahrradcafé„, dessen Garten man vom Fahrradweg aus nur ganz kurz einsehen konnte. Also zurück zur Hauptstraße, das Schild und die dazu passende Auffahrt zum Gulfhof „Hoge Warf“ gesucht. Nachdem wir das Fahrrad abgestellt hatten, traten wir durch einen wild bewachsenen Torbogen, um in einen zauberhaften kleinen Garten zu treten. Ein von Bäumen und einer großen Markise beschatteter Garten lud zum Verweilen ein. Kurz nachdem wir unter der Markise Platz genommen und unsere Bestellung erhalten hatten, fing es jedoch an zu regnen. Also alles zusammengerafft und Schutz im gemütlichen Inneren des Cafés gesucht. Das war auch gut so, denn innerhalb von Sekunden schüttete es dann wie aus Kübeln und alle Gäste waren froh, ihren Kuchen oder das späte Mittagessen im Trockenen genießen zu können.

Selbst als alle Teller leer gegessen und der Kaffee ausgetrunken war, wollte niemand gehen. Denn der Wind peitschte den Regen schräg gegen die Fenster und fehlende Regenkleidung verdarb die Lust wieder auf’s Rad zu steigen. „Wir werfen Sie nicht raus, bleiben Sie so lange, bis es aufgehört hat“, lud uns der Inhaber ein. Eine gute halbe Stunde und einen Eisbecher und ein Bierchen später konnten wir die Heimfahrt dann weitestgehend trocken antreten. Die Regenwolken hatten sich nach Osten verzogen und die Sonne lockte am Ferienort.

Fazit diesen sonnig regnerischen Tages: Hätten wir morgens vor der Tour im Netz nachgeschaut, wären wir wahrscheinlich gar nicht nach Wittmund gefahren. Hätten wir in Wittmund dann nach den Öffnungszeiten des Mühlencafés geschaut, wären wir wohl eher auf dem direkten Weg wieder zur Ferienwohnung zurückgefahren. Aber dann, ja dann hätten wir erstens das gemütliche Fahrradcafé nicht besucht und wären zweitens noch sehr, sehr nass geworden. Auf der Strecke zwischen Wittmund und Bensersiel hätte es nämlich weit und breit keine Stelle zum Unterstellen und als Regenschutz gegeben. Manchmal ist es also von Vorteil, wenn man vorher nicht alles im Netz recherchiert, sondern einfach mal losfährt.

Werbung