Lintorf. In der letzten Bezirksausschusssitzung stellte die Stadtverwaltung erste Pläne (der Lintorfer berichtete) für die Umgestaltung der Speestraße ab 2025 vor. Rund 150 Lintorfer hörten sich die Ideen an. Schon in der Sitzung gab es viel Gegenwind für die Stadtverwaltung. Seitdem rumort es aber auch im Dorf. Die neue Speestraße ist Gesprächsthema Nummer eins. Der Lintorfer erkundigte sich bei Anwohnern und der Werbegemeinschaft nach ihrer Meinung zu den Plänen. Einhellige Meinung: Wir brauchen Parkplätze auf der Speestraße!
„Keine Wegnahme von Parkplätzen auf der Speestraße“, schreibt Wilfried Kröll an die Ratinger Baudezernentin Petra Cremer. Das Schreiben liegt dem Lintorfer vor. Kröll wohnt seit rund 50 Jahren an der Speestraße. Er hat die Erneuerung Anfang der 1990er Jahre erlebt.
„Die Paktplätze werden ausschließlich von Kurzparker zum Einkaufen genutzt“, sagt Kröll dem Lintorfer. Das hat er auch der Baudezernentin geschrieben. Wenn die Pläne umgesetzt würden, befürchtet der Unternehmer, dass viele Geschäfte auf der Speestraße aufgeben müssen. Auch hat er „große Bedenken, sollten diese Parkflächen (REWE-Parkplatz) tatsächlich nach Ihren Plänen umgestaltet werden, dass nicht eine Ruhezone entsteht, sondern eine erneute Schmuddelecke – die keiner will“.
„Die Werbegemeinschaft Lintorf unterstützt grundsätzlich alle Vorhaben, die zu einer Steigerung der Attraktivität von Lintorf führen“, teilt die Vorsitzende Helga Krumbeck auf Anfrage des Lintorfers mit. Sie wisse aber auch um die Sorgen und Vorbehalte, die einige Mitglieder im Zusammenhang mit diesem Projekt hätten. Die Verkehrs- und Parkplatzsituation in Lintorf sei bereits heute angespannt. Eine Zunahme des Verkehrs und Wegfall von Parkplätzen werde daher sehr kritisch gesehen. „Die Werbegemeinschaft begrüßt deshalb, dass die Stadtverwaltung jetzt die Diskussion mit den Lintorfern sucht und die Anregungen und Einwände der betroffenen Bürger berücksichtigen will“, so die Vorsitzende.
Peter Unruh, Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft, schlägt in die gleiche Kerbe. Die Parkplätze würden dringend benötigt. „Die Lintorfer kommen zu Fuß oder mit dem Rad – häufig.“ Aber die Händler hätten Kunden aus dem gesamten ehemaligen Amt Angerland, aus Ratingen, sogar aus Kaiserswerth, Kettwig oder Mülheim. „Die werden nicht mit dem Rad kommen“, ist Unruh sich sicher.
Auch Peter Unruh ist ein Austausch der Stadt mit den Bürgern wichtig. „Die Lintorfer sind nicht grundsätzlich gegen eine Neugestaltung, aber sie haben auch eigene Ideen, die sie einbringen möchten“, so Unruh. Er steuert gleich selbst eine bei: Er bringt die schon bei der letzten Umgestaltung diskutierte, aber damals abgelehnte, Einbahnstraßenregelung auf der Speestraße und der Duisburger Straße wieder ins Gespräch. Dann, so seine Meinung, sei auch Platz für Radfahrer auf der Straße.
Jürgen Steingen, Inhaber des alteingesessenen Juweliergeschäfts auf der Speestraße, erinnert sich, dass die Anwohner vor 30 Jahren an der Planung beteiligt wurden. „Damals hat die Stadt mit der Werbegemeinschaft über ihre Ideen gesprochen. Das sollte sie jetzt auch wieder machen“, so der Juwelier.
„Wir haben Verständnis, wenn einzelne Auswirkungen aus der Umgestaltung der Speestraße auch zu Bedenken bei Betroffenen führen“, teilte Theresa Dietz, CDU-Sprecherin im Bezirksausschuss, der Presse jetzt mit. Langfristig müsse die Speestraße aber attraktiver gestaltet werden, um auch zukünftigen Käufererwartungen zu entsprechen, so die Lintorferin.
Baudezernentin Cremer äußerte sich zu den Plänen gegenüber der Redaktion des Lintorfers: „Der Wettbewerbsbeitrag stellt zunächst einen Vorschlag der Stadtverwaltung Ratingen dar.“ Dieser Vorschlag sei weiter zu konkretisieren, würde er prämiiert und damit finanziell gefördert. „Geplant ist, dies im Dialog mit der Bürgerschaft und den Geschäftsleuten mit dem Ziel weiterzuentwickeln, den ersten Bauabschnitt 2025 zu realisieren“, so die Beigeordnete.
Foto: Die Speestraße am Samstagmorgen, 29. Januar 2022.