Kulturkreis Hösel: Kein Frieden im Nahen Osten

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Hösel. Am Tage, an dem der geplante Krisengipfel mit dem König von Jordanien und den Präsidenten der USA, Ägyptens und Palästinas in Amman, der Hauptstadt Jordaniens, des Raketeneinschlags in ein Krankenhaus in Gaza abgesagt wurde, hielt der Präsident der deutsch-jordanischen Gesellschaft Jochen Pleines beim Kulturkreis Hösel einen Vortrag über Jordanien.

Die Frage, die wohl alle der etwa 60 Besucher im Gemeindesaal der katholischen Kirche in Hösel bewegte, ob Jordanien in der Auseinandersetzung zwischen der Hamas und Israel vermitteln könnte, beantwortete der Referent mit einem Nein. Die Lage sei viel zu komplex und zu verfahren, als dass ein einzelnes Land erfolgreich intervenieren könnte.

Pleines, der seit 2014 immer wieder in Jordanien gelebt hat und Dekan der deutsch-jordanischen Universität in Amman war, zeigte die wechselvolle Geschichte des Nahen Ostens auf. Jordanien ist ein junges Königreich unter König Abdul II. mit einer Jahrtausende alten Geschichte. Sein Standort ist von jeher ein Kreuzungspunkt des  Handels  zwischen Asien und Europa. An dieser Stelle nahmen auch die Weltregionen  ihren Ausgang: Judentum, Christentum und Islam.

Jordanien ist umgeben von Israel, Palästina, Syrien, Irak und Saudi-Arabien und liegt mitten in der spannungsreichen Region des Nahen Ostens. Die wirtschaftliche Lage Jordaniens ist sehr angespannt, es gibt keine Bodenschätze wie in den Nachbarstaaten. Die Arbeitslosenquote liegt bei 20 Prozent, bei den Akademikern noch höher. Die größten Einnahmequellen sind Zuschüsse aus dem Ausland und Einkünfte durch die Touristen. Die bekannteste Touristenattraktion ist die berühmte Felsenstadt  Petra. Jordanien hat 11,2 Millionen Einwohner, davon 50 Prozent palästinensische Flüchtlinge, fast zwei Drittel der Bevölkerung sind jünger als 30 Jahre.

Dem Vortrag schloss sich eine sehr lebhafte Diskussion an. Jochen Pleines schloss seine spannenden und kenntnisreichen Ausführungen mit einem skeptischen Blick in die Zukunft des Nahen Ostens. Er sieht derzeit in dieser Region keinen Ansatz für einen dauerhaften Frieden. Nach der Diskussion wurde Pleines mit großem Dank des Kulturkreises Hösel durch den stellvertretenden Vorsitzenden Edzard Traumann und mit lang anhaltendem Beifall verabschiedet.

Foto: privat

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