Vortrag: Urkaine – Nationsbildung durch Konflikt?

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Hösel. Mit dem Gastvortrag „Nationsbildung durch Konflikt? Die ukrainischen Gebiete zwischen 1772 und 2022“ kommt am Donnerstag, 27. April, 18:30 Uhr die renommierte Professorin Kerstin S. Jobst ins Haus Oberschlesien, Bahnhofstraße 71. Ihr Vortrag steht im Zusammenhang mit der laufenden Sonderausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums. Der Eintritt ist frei.

Schon bei der Konzeption der Ausstellung „Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land“ war es den beiden Kuratoren, Dawid Smolorz und David Skrabania, ein Anliegen, die Teilung Oberschlesiens, die aus der Volksabstimmung von 1921 resultierte, als Exempel zu behandeln und ähnlich gelagerte Fragestellungen zu beleuchten. Dass sich das Begleitprogramm mit Themen und Konflikten außerhalb Oberschlesiens beschäftigte, verwundert daher nicht. Den zweiten Vortrag der begleitenden Vortragsreihe hält Kerstin Jobst von der Universität Wien. In ihrem Exposé skizziert Jobst ihre Ausführungen: „Historisch gesehen sind Nationen ein junges Phänomen, während Reichsbildungen, religiöse oder regionale Vergemeinschaftungsformen historisch viel älter sind.“ Dies gilt auch für die heute von der Russischen Föderation völkerrechtswidrig als russisch beanspruchten Gebiete. Auch das neuzeitliche Phänomen der Nation bezog sich zunächst eher auf eine imaginierte Gemeinschaft als auf ein gefestigtes Gebilde. Die ukrainische Nation, lange Zeit wenig einheitlich und immer wieder umstritten, wird nun durch den Krieg endgültig vollendet.

Kerstin Susanne Jobst (geboren 1963 in Hamburg) ist eine deutsche Historikerin. Seit 2012 lehrt sie am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte Ostmittel- und Osteuropas, der Schwarzmeerregion, der Kaukasusregion und der Habsburgermonarchie.

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