Lintorf. Die von der Stadt Ratingen geplante Umgestaltung der Speestraße und des gesamten Dorfes bis zur Annakirche und zum Bahnübergang erhitzt die Gemüter der Lintorfer (Der Lintorfer berichtete mehrfach: Neugestaltung des Dorfkerns). Wilfried Kröll, seit Jahrzehnten an der Speestraße wohnend, treibt die Umgestaltung ebenfalls um. Jetzt ergriff er die Initiative und führte am vergangenen Samstag eine private, nicht repräsentative und anonyme Umfrage auf der Speestraße durch. Gut 70 Besucher der Speestraße füllten den Fragebogen aus.
Von zehn bis 13 Uhr hatte Wilfried Kröll (zweiter von links) seinen Stand – symbolträchtig – neben dem Parkplatz vor Rewe aufgebaut. Denn bei der Umgestaltung sollen auch die zahlreichen Parkplätze auf der Speestraße deutlich reduziert werden. Gerade hierzu, so lassen sich viele öffentliche Aussagen von Lintorfern interpretieren, regt sich erheblicher Widerspruch. Vor allem wird befürchtet, dass die Speestraße als Einkaufsstraße und Anziehungspunkt erheblich an Attraktivität verlöre. Und das – zu wenig Parkplätze nach der Umgestaltung – zeigt auch die private Umfrage vom Samstagvormittag.
Am Sonntag wertete Wilfried Kröll die Fragebögen aus. Der weitaus überwiegende Teil der Befragten, nämlich 68 kam aus Lintorf, fünf von auswärts (Breitscheid, Großenbaum und Düsseldorf). Die gute Erreichbarkeit (66) und die Vielfalt der Geschäfte (40) locken sie zum Einkauf auf der Speestraße. Jeweils knapp die Hälfte ist täglich (32) oder wenigstens zwei- bis dreimal in Woche (34) zum Einkaufen hier. Die übrigen einmal wöchentlich.
Die meisten (48) kommen zu Fuß, immerhin 26 mit dem Fahrrad und 27 mit dem Auto. Es waren Mehrfachnennungen möglich. In etwa die Waage halten sich die, die finden, dass es genügend (30) oder eben nicht genügend (24) Parkplätze gäbe. Dass der Parkplatz vor Rewe in eine Ruhezone mit mehr Gastronomie und mehr Aufenthaltsqualität umgestaltet werden kann, können sich aber nur 21 der Befragten vorstellen, 46 dagegen nicht. Und für 14 wäre die geplante Umgestaltung ein Grund, nicht mehr auf die Speestraße einkaufen zu gehen. Allerdings wusste rund die Hälfte der Befragten auch überhaupt nichts von den Plänen der Stadtverwaltung, den Ortskern völlig umzugestalten.
Auch wenn das Ergebnis der kleinen Umfrage nicht repräsentativ ist, so ergibt sich doch ein Bild. Die weitaus meisten Besucher der Speestraße kommen aus Lintorf und sie kommen nur zu einem geringen Teil mit dem Auto. Trotzdem ist die Sorge da, dass zu wenige Parkplätze die Attraktivität der Speestraße negativ beeinflusst.
Die Stadtverwaltung hatte Anfang des Jahres angekündigt, die Lintorfer in die Pläne einzubeziehen. Tatsächlich gibt es eine Telefonbefragung zumindest der Geschäftsinhaber. Aber eine Beteiligung der Öffentlichkeit, wie sie jetzt Wilfried Kröll in Eigeninitiative versucht hat, hat die Stadtverwaltung bislang nicht zustande gebracht.