Stadt übermalt endlich NS-Symbol

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Lintorf. An einer Wand an der Tiefenbroicher Straße 3 prangten SS-Runen, etwa einen Meter groß. Und das offenbar schon seit mehreren Jahren. Zugegeben: Die Hauswand ist von der Straße aus kaum einsehbar, wohl aber von dem Fußgängerweg, der an der Gaststätte Gut Porz vorbei führt. Der Lintorfer Günter Falhs-Abels hatte sich seit langem gewundert, dass sich die Eigentümer oder auch das Ordnungsamt offenbar nicht um dieses verbotene NS-Symbol kümmerten – vielleicht aus Unkenntnis.

„Aber auch viele Lintorfer müssen diese Runen gesehen haben. Hat sich da tatsächlich niemand daran gestört und etwa beim Ratinger Ordnungsamt eine Lösung angefordert“, so Falhs-Abels.

Nun hat er vor einigen Tagen den Ratinger Mängelmelder dazu genutzt, auf das Problem der NS-Symbole aufmerksam zu machen. Gleich am folgenden Tag war schon die Polizei da und informierte sich bei dem Lintorfer über die Hintergründe. Einen weiteren Tag später war das NS-Symbol bereits sauber übermalt und damit aus Lintorf verschwunden.

NS-Symbol auf Hauswand

Falhs-Abels kommentierte: „Sicher nur ein kleiner Erfolg, auf den ersten Blick eher unbedeutend. Andererseits zeigt sich hier, dass nur wenig Engagement notwendig ist, um etwas im Sinne der Gemeinschaft zu verbessern.“

Und der Ratinger Mängelmelder hat sich im Kampf gegen Neonazis und Rechtsextreme bewährt. Das kann anderen Bürgern sicher Mut machen, sich entsprechend zu kümmern, wenn es ernst zu nehmende Missstände gibt – erst recht, wenn es gegen verfassungsfeindliche Umtriebe geht.

Schon vor einigen Jahren war es in Lintorf nötig geworden, gegen ein an einem Dachfenster prangendes riesengroßes Hakenkreuz vorzugehen. Auch hier passierte lange Zeit nichts, obwohl das Ordnungsamt informiert war. „Erst nach mehrfacher und intensiver Ansprache bei Polizisten erfolgte dann das Überpinseln auch dieses NS-Symbols“, so der Ex-Soldat Falhs-Abels. Er ist sich sicher, dass gerade dann, wenn ein Bürger auf das Grundgesetz vereidigt ist, es nicht ausreicht, auf andere zu warten und sich wegzuducken. Und so hat auch ein kleines Kümmern in der Nachbarschaft eine erfreuliche Wirkung.

Dass allerdings die interne Kommunikation zwischen Bürger, Mängelmelder, Polizei und Ordnungsamt durchaus ausbaufähig ist, zeigte sich in einer aktuellen Information des Ordnungsamtes per Mail. Darin wurde Falhs-Abels mitgeteilt, dass die Mängelmeldung nicht bearbeitet werden könne, somit der Fall ungelöst sei und dass der Vorgang an die für den Staatsschutz zuständige Kreispolizeibehörde Mettmann, Wache Ratingen, weitergeleitet worden sei. „Da war alles aber schon seit Tagen erledigt. Sollte man darüber nun schmunzeln“, fragt Günter Falhs-Abels.

Fotos: privat

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