Lintorf/Schmallenberg. Die frühesten Belege für einen geschmückten Tannenbaum im Inneren des Hauses stammen von 1570. In Bremen, nicht in Lintorf. Seit wann Lintorfer Weihnachtsbäume nutzen, ist nicht wirklich bekannt. Doch noch heute erinnern sich ältere Lintorfer, dass in ihren Familien bereits in den 1920er Jahren Weihnachtsbäume aufgestellt wurden, wahrscheinlich auch früher.
Im Sauerland werden seit Anfang der 1920er Jahre Weihnachtsbäume angebaut. Berthold Müller aus Schmallenberg im Sauerland erinnert sich: „Bis in die 1960er Jahre wurde vor allem die Rotfichte als Weihnachtsbaum genommen.“ Danach folgten bis in die 1980er Jahre Edeltannen und Blaufichten. Doch seit Mitte der 1980er Jahre wurde dann die Edeltanne immer mehr von der Nordmanntanne verdrängt.
„Schon ab den 50er Jahren wurden Weihnachtsbäume aus dem Sauerland ins Ruhrgebiet geliefert, um sie dort zu verkaufen“, erzählt Berthold Müller. Damals seien die Bäume in Eisenbahnwaggons ins Ruhrgebiet gebracht und aus dem Waggon heraus verkauft worden. Einen Weihnachtsbaumstand habe es damals noch nicht gegeben, so Müller.
Inzwischen werden im Sauerland jährlich rund vier Millionen Weihnachtsbäume gehandelt. Ein zimmerhoher Weihnachtsbaum benötigt im Durchschnitt zehn Jahre Wachstumszeit.
„Unsere Familie hat seit 1426 einen Bauernhof“, erzählt Berthold Müller. Damals wurde ausschließlich Landwirtschaft betrieben. Gut fünf Jahrhunderte später, in den 1970er Jahren, begann die Familie Müller aus Schmallenberg Weihnachtsbäume zu verkaufen.
Berthold Müller hat den Betrieb dann im Jahr 1998 übernommen und weiter ausgebaut. Er ist Forstwirtschaftsmeister mit der Liebe zur Pflanze.
Der Familienbetrieb Müller hat heute rund 50 Hektar Weihnachtsbaum- und Schnittgrünkulturen, etwa 90 Hektar Forstwirtschaft (Laubmischwald) und Holunderkulturen.
Einen Weihnachtsbaumstand hat Müller seit 1994 in Lintorf an der Rehhecke. „Unsere Weihnachtsbäume werden frisch geschlagen und sind direkt vom Erzeuger ohne Zwischenhändler“, berichtet Berthold Müller.
Berthold und Birgit Müller haben vier junge erwachsene Kinder. Die beiden Töchter und beiden Söhne helfen zum Beispiel auf dem Weihnachtsbaumstand in Lintorf mit. Vor allem die Söhne stehen in den Startlöchern als nächste Generation den Betrieb zu übernehmen
„Wir haben durchschnittlich zwei Mitarbeiter angestellt“, sagt Müller. In der Erntesaison arbeiten dann allerdings bis zu acht Mitarbeiter in den Kulturen.