Ruhewald: Erste Beisetzungen im Februar

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Lintorf/Ratingen. Die Bestattungskultur befindet sich im Wandel. Viele Menschen suchen nach Alternativen zur traditionellen Friedhofsbeisetzung. Vor allem eine Bestattung im Wald wird seit Jahren immer beliebter. Diese Möglichkeit gibt es demnächst auch in Ratingen. Der „Ruhewald Lintorfer Mark“ wurde als Kooperation zwischen der Gräflich Spee’schen Verwaltung und der Stadt Ratingen in einem Waldstück an den Hanten eingerichtet. Eine ökumenischen Einweihungsandacht war im Herbst. Die ersten Beisetzungen werden voraussichtlich im Februar stattfinden.

„Als Waldeigentümer kann ich den Wunsch vieler Menschen, ihre letzte Ruhe unter Waldbäumen zu finden, sehr gut nachempfinden“, sagte Wilhelm Graf von Spee. „Daher war ich von Anfang an von der Idee eines Bestattungswaldes überzeugt, als sie bei uns vor nunmehr rund 20 Jahren aufkam.“ Doch lange Zeit fand sich kein Partner für die Umsetzung des Projektes, das ein aufwendiges und hürdenreiches Verfahren bis zur Inbetriebnahme durchlaufen muss.

Die Stadt Ratingen beobachtet seit jeher aufmerksam die Entwicklung der Bestattungskultur und stellt sich dem Geist der Zeit. Auf ihren Friedhöfen bietet sie schon seit längerem unterschiedliche Bestattungsarten an. „Der starke Trend zur Waldbestattung ist uns infolgedessen nicht verborgen geblieben“, sagte Bürgermeister Klaus Pesch. „Deshalb haben wir dem Rat der Stadt die Einrichtung eines Ruhewaldes in Ratingen vorgeschlagen.“ Im Februar 2019 fiel der Grundsatzbeschluss. Nach sorgfältiger Prüfung verschiedener möglicher Standorte erwies sich die Fläche An den Hanten als am besten geeignet. „Ich bin sehr froh, dass wir dieses Vorhaben in konstruktiver Zusammenarbeit mit der Spee’schen Verwaltung nun zu einem erfolgreichen Abschluss bringen konnten.“

Durch schonend am Baum angebrachte Plaketten werden die individuellen Bestattungsorte markiert. (Foto: Alexander Heinz)

Die Stadt Ratingen wird Trägerin dieses offiziellen Friedhofs, der Spee’sche Forstbetrieb betreibt ihn im Auftrag der Stadt.

Das ausgewählte Waldstück ist für seinen neuen Zweck besonders gut geeignet. „Hier konnte sich ein Wald entwickeln, der sich durch seinen alten Baumbestand und seine natürlichen Biotope auszeichnet“, sagte Eberhard Piest, Leiter der Gräflich von Spee’schen Forstbetriebe. „Zugleich weist der schöne Mischwald auch Flächen mit jungen Bäumen auf, einige wurden auch frisch gesetzt, so dass wir sehr unterschiedliche und individuelle Bestattungsorte anbieten können.“ Um ausgewählte und markierte Bäume und Biotope herum werden Plätze vergeben, an denen die Asche Verstorbener in biologisch abbaubaren Urnen beigesetzt wird.

Weitere Vorteile des Standortes sind der ausreichend große Wanderparkplatz an der Krummenweger Straße und die Nähe zum Lintorfer Friedhof. Denn für größere Trauerfeiern kann in Absprache mit der Stadt die dortige Kapelle gebucht werden.

Für Trauerfeiern wurde im Wald eine stimmungsvolle Andachtsstelle eingerichtet. (Foto: Alexander Heinz)

Allerdings hat der Spee’sche Forstbetrieb auch eine dem Charakter des Bestattungswaldes entsprechende Andachtsstelle mitten in der Natur eingerichtet, mit schlichten, rustikalen Bänken, einem naturbelassenen Holzkreuz und einem passend gesägten Stück einer uralten Eiche als Altar. An dieser Stelle wurde der Bestattungswald bereits im Herbst 2021 in einer kleinen ökumenischen Feier eingeweiht. Sie wurde gestaltet von Pfarrer Steffen Weishaupt, evangelische Kirchengemeinde Lintorf-Angermund, Pfarrer Benedikt Zervosen, katholische Gemeinde St. Anna Ratingen, und Pfarrer Oliver Dregger, katholische Gemeinde Angerland-Kaiserswerth.

Der „Ruhewald Lintorfer Mark“ steht allen offen. Interessenten können sich an das Forstamt Heltorf wenden, Telefon 0203/741292 oder info@ruhewald-lintorfermark.de.

Andacht zur Einweihung des Ruhewaldes Lintorfer Mark im Herbst 2021 (von links): Pfarrer Oliver Dregger, Pfarrer Dr. Steffen Weishaupt, Pfarrer Benedikt Zervosen, Bürgermeister Klaus Pesch, Graf August von Spee, Graf Wilhelm von Spee, Dr. Eberhard Piest, Leiter der Spee’schen Forstbetriebe. (Foto: Stadt Ratingen)

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