Ratingen. Das neue Wohn- und Geschäftsquartier Wallhöfe in der Innenstadt nimmt immer erkennbarer Form an. Jetzt wurde Richtfest gefeiert. Bürgermeister Klaus Pesch sagte: „Ich freue mich sehr über den stetigen Baufortschritt bei diesem für unsere Innenstadt äußerst wichtigen Projekt. Die Neuentwicklung dieser zentralen Fläche spielt eine Schlüsselrolle beim allmählichen gezielten Stadtumbau im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts Innenstadt. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wallhöfe die Attraktivität unserer City, ihre Wohn- und Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen werden.“
Zwischen Düsseldorfer Platz, Wallstraße und Düsseldorfer Straße wächst ein architektonisch ansprechendes Quartier heran, das rund 5500 Quadratmeter Wohnfläche, 7200 Quadratmeter für Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie sowie eine Tiefgarage mit 127 Stellplätzen bieten wird. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2023 geplant. Hermann Tecklenburg, Geschäftsführer der Firma Tecklenburg, die das Projekt entwickelt hat und baut, sagte: „Ich bin sicher, dass die Ratinger die Wallhöfe sehr schnell als ihr Projekt annehmen werden, denn es passt hervorragend in diese lebendige Stadt.“
Die Ankermieter für die großen Geschäftsflächen im Erdgeschoss und im ersten Untergeschoss stehen mit Edeka, Aldi und Woolworth bereits fest. „Damit ist das erste der drei Hauptziele, die wir mit der Neuentwicklung dieser Fläche verfolgt haben, bereits lange vor Fertigstellung erreicht“, freute sich Bürgermeister Pesch. Dieses Ziel bestand darin, im Herzen der Stadt großflächigen Einzelhandel zu ermöglichen. Denn gerade daran mangelt es in der Altstadt mit ihrer kleinteiligen Baustruktur. „Dieses historische Flair macht unsere Innenstadt einerseits so liebenswert“, sagte Bürgermeister Pesch. „Die Kehrseite ist aber, dass wir namhaften Einzelhandelsunternehmen, die mit ihren Geschäften viele Kunden anziehen, kaum Flächen anbieten können, die groß genug für ihren Bedarf wären. Ich bin sicher, dass die zusätzlichen Besucherströme, die in Zukunft die Wallhöfe ansteuern werden, der gesamten Innenstadt zugutekommen.“
Ein zweites Hauptziel hatte der Stadtrat bei seiner Entscheidung für die Neuentwicklung darin gesehen, an dieser zentralen Stelle attraktiven Wohnraum zu schaffen. Nun werden in bester Lage auf einer Gesamtfläche von 5550 Quadratmetern 60 bis 70 Wohnungen, zum Teil preisgedämpft, gebaut. Gleich nebenan entsteht über der geplanten neuen städtischen Tiefgarage Wallstraße ein Park für alle Generationen als Erweiterung und Aufwertung der dort bereits existierenden Grünfläche. Die Wallhöfe liegen zudem extrem verkehrsgünstig, exakt zwischen der Fußgängerzone und dem zentralen Bus- und Bahn-Haltepunkt Ratingens am Düsseldorfer Platz.
Gleichwohl wird der neue Baukomplex diese beiden Orte nicht etwa trennen, sondern im Gegenteil endlich verbinden. Das war nämlich das dritte große Ziel des Bebauungsplans, eine städtebauliche Korrektur an dieser Schlüsselstelle der Innenstadt.
Bürgermeister Pesch erinnerte in seiner kurzen Ansprache beim Richtfest an das alte, zuletzt chronisch untergenutzte Hertiehaus mit seiner klotzigen Architektur, das jahrzehntelang den Weg und die Sicht versperrte, wenn man vom Busbahnhof in die Fußgängerzone gehen wollte. „Schon meine Vorgänger im Amt haben geradezu sehnsüchtig auf eine Gelegenheit gewartet, dort etwas Neues zu entwickeln“, sagte der Bürgermeister. So hatte die Stadt Ratingen bereits im Jahr 2004 eine Vorkaufsrechtssatzung erlassen, um im Falle eines Verkaufs die Chance zu erhalten, die künftige Gestaltung mitzuprägen.
Hochwertige Architektur
Die Gelegenheit, die Immobilie zu erwerben, ergab sich jedoch erst 2017. Danach ging es freilich zügig an die Realisierung. „Ich freue mich sehr, dass wir mit der Firma Tecklenburg einen Partner gefunden haben, der die Hauptziele, die der Rat der Stadt beschlossen hat, konsequent umsetzt“, sagte Bürgermeister Pesch. Dazu zählte er insbesondere die ansprechende Architektur, die es schafft, trotz der Vorgaben in Bezug auf die Durchlässigkeit des Komplexes und die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels die kleinteilig gegliederte Baustruktur der Altstadt durch auflockernde Elemente in der Gestaltung der Erdgeschossfassaden aufzugreifen. Die oberen Wohnetagen sind ohnehin nicht zusammenhängend gebaut. Die fünf Baukörper vermitteln ein aufgelockertes Bild.
Durchgang in gerader Linie vom Busbahnhof in die Fußgängerzone
Das auffälligste gestalterisch-funktionale Element dürfte jedoch der Durchgangs-Boulevard sein, auf dem man künftig in gerader Linie vom Busbahnhof in die Fußgängerzone gelangt. Zwar wird das wegen des recht starken Geländegefälles nur über eine Treppe und einen Aufzug auf der Seite des Düsseldorfer Platzes gehen, „aber dennoch ist es ohne jeden Zweifel eine enorme städtebauliche Aufwertung an dieser Stelle“, so der Bürgermeister.