Ratinger Unternehmer erwarten schwieriges Jahr

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Ratingen. Auch in diesem Jahr hat der Unternehmensverband Ratingen (UVR) seine traditionelle Konjunkturumfrage zum Jahresende bei den Mitgliedsunternehmen durchgeführt. In den meisten Fällen sehen die Unternehmer die Geschäftslage als gut an, die Erwartungen für 2023 trüben sich aber erheblich ein.

Die Auftragseingänge zum Jahresende sind gegenüber dem Vorjahr ein wenig zurückgegangen, können aber immer noch als sehr gut bezeichnet werden. 48 Prozent der Befragten berichten von einem höheren Auftragseingang als im Vorjahr, 30 Prozent verzeichnen eine unveränderte Zahl von Aufträgen. Jedes fünfte Unternehmen beklagt aber einen geringeren Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die Umsatzsituation zum Jahresende zeigt sich bei 52 Prozent der Unternehmen verbessert gegenüber dem Vorjahr. Bei 27 Prozent der Befragten gibt es keine Veränderung, 21 Prozent berichten von rückläufigen Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr.

Die Gewinnschätzungen für 2022 verteilen sich gleichmäßiger als in den Vorjahren. Bei rund 42 Prozent der Befragten ist der Gewinn gestiegen, ein Drittel berichtet von einer unveränderten Gewinnsituation. Allerdings ist bei fast einem Viertel der Unternehmen der Gewinn rückläufig im Vergleich zum Vorjahr.

Bei den meisten Unternehmen ist die Zahl der Mitarbeitenden unverändert. 63 Prozent berichten von einer unveränderten Mitarbeiterzahl, ein Viertel der Befragten hat weniger Mitarbeitende als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu hat jedes neunte Unternehmen die Beschäftigtenzahl nochmals erhöhen können.

„Die Geschäftslage ist bei den meisten Ratinger Unternehmen durchaus positiv“, so UVR-Vorstandsvorsitzender Olaf Tünkers. „Allerdings sind die Geschäftserwartungen für das kommende Jahr deutlich gedämpft.“

So hat sich der Anteil der Unternehmen, die von einer besseren Geschäftserwartung im Jahr 2023 ausgehen, mehr als halbiert. Gingen im Herbst vergangenen Jahres mehr als 60 Prozent der Unternehmer von besseren Geschäften im Folgejahr aus, sind es nun nur noch 27 Prozent. Rund 38 Prozent der Befragten meinen, dass 2023 die Geschäfte auf gleichem Niveau wie in diesem Jahr sein werden. Allerdings befürchtet ein gutes Drittel der Unternehmen, dass die Geschäfte 2023 rückläufig sein werden.

„Die Schwierigkeiten beim Rohstoffeinkauf, vor allem bei elektronischen Bauteilen, setzen sich fort. Unternehmen berichten, dass nicht nur die Einkaufspreise weiter steigen, häufig seien Vorprodukte nur mit großem zeitlichem Vorlauf zu bekommen“, so UVR-Geschäftsführer Axel Mauersberger.

Die rückläufigen Geschäftserwartungen für 2023 haben auch Auswirkungen auf die prognostizierte Mitarbeiterzahl. Während im Herbst 2021 noch fast 40 Prozent von einer Zunahme der Belegschaft für das Folgejahr ausgingen, sind es jetzt nur noch rund 17 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass die Zahl der Mitarbeitenden im Jahr 2023 konstant bleiben wird. Rund 15 Prozent meinen hingegen, dass sie Personal abbauen werden.

„Wir befürchten, dass auch 2023 der Kampf um die besten Mitarbeiter Mitarbeiterinnen anhalten wird“, so UVR-Vorsitzender Olaf Tünkers. „Das geplante Bürgergeld sehen wir da wegen der Schonungsregelungen sehr kritisch.“

UVR-Geschäftsführer Mauersberger berichtet von einem Unternehmen, das auf der Suche nach Elektronikern für Geräte und Systeme ist. Die Agentur für Arbeit hatte sechzehn Arbeitsuchende auf die offene Stelle aufmerksam gemacht. Beworben habe sich nicht eine einzige Person.

Foto: Pixabay

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