Projektschau: Perspektive(n) Afrika(s)

Werbung

Essen. Mit der Veröffentlichung einer Interviewreihe und einer interaktiven Afrikakarte, die Akteurinnen aus verschiedenen Ländern Afrikas vorstellt, zieht die Essener Non Profit Agentur für internationale und interkulturelle Kultur- und Bildungsprojekte – EXILE kurz vor Ende der zweijährigen Projektlaufzeit eine positive Bilanz.

Stereotypen des Kontinents Afrika aufzubrechen und die Potentiale, Aktivitäten und Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung durch die Akteure selbst deutlich zu machen, ist ein bedeutendes Anliegen der EXILE Kulturkoordination

Bisher sind neun etwa 20-minütige Interviews mit Zeitzeuginnen entstanden, allesamt Expertinnen und Kulturschaffende, die tiefere Einblicke in historisch gewachsene Strukturen von Ungleichheiten zwischen den Kontinenten und in die Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung im südlichen Afrika geben. So macht die Zeitzeugin und Journalistin Ruth Weiss, die sich Zeit ihres Lebens gegen Apartheid, Rasissmus und für Menschenrechte einsetzt, in ihrem Interview auf koloniale Kontinuitäten aufmerksam. Für das Verständnis von Gegenwartsphänomenen aber auch Zukunftsüberlegungen für eine nachhaltige Entwicklung sind ihre Gedanken relevant. Die interaktive Afrikakarte gibt einen Einblick in das vielfältige Engagement für die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (kurz SDGs) auf dem Kontinent. Die Einträge von zivilgesellschaftlichen Gruppen und Akteur*innen aus dem südlichen Afrika machen deren Potentiale deutlich. Das Profil des deutsch-ghanaisches Social-Business „fairafric“ zeigt am Beispiel von Schokoladenproduktion, wie es gelingt die Wertschöpfung so weit wie möglich in Ghana zu belassen.

Weitere Initiativen, nachhaltige Unternehmen, social Entrepreneurs und Projektgenossenschaften werden mit ihren Einträgen auf dieser Karte folgen. So wird die interaktive Afrikakarte zu einer bunten „Bühne“ des Engagements für die Weltentwicklungsziele von Kulturschaffenden und Zivilgesellschaft aus dem südlichen Afrika.

Die Ergebnisse des Projekts „Perspektive(n) Afrika(s)“ stellen globale Perspektiven im Feld der nachhaltigen Entwicklung dar. Die Projektbausteine bieten einen Einstieg, vielfältige ‚Perspektiven Afrikas‘ kennenzulernen und sich mit unterschiedlichen Fragestellungen zu nachhaltiger Entwicklung und den Nachhaltigkeitszielen auseinanderzusetzen. Das Projekt bietet so auch einen Ansatz, die Perspektiven des globalen Südens in die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu integrieren.

Dazu Christiane Overkamp, Geschäftsführerin der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, die das Projekt mit knapp 100.000 Euro gefördert hat: „Wenn bei uns über Afrika berichtet wird, stehen noch immer Katastrophen und Probleme im Vordergrund, die Dynamik des Kontinents und die vielfältigen Initiativen für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele sind kaum bekannt. Das Projekt der Exile Kulturkoordination stellt Akteur:innen des Wandels aus afrikanischen Ländern in den Mittelpunkt und befördert so einen Perspektivwechsel.“

Exile Kulturkoordination feiert dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen und ist auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu einer bedeutenden Einrichtung geworden.

Bei der „Projekt-Vernissage“ und Jubiläumsveranstaltung hob der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen in seinem Grußwort hervor: „Der Blick auf andere Kontinente hilft uns, globale Entwicklungen zu verstehen. Deshalb bin ich dem EXILE e.V. dankbar für das Projekt „Perspektive(n) Afrika(s)“ und die gute und wichtige Darstellung der Ergebnisse. Wir leben heute in einer vernetzten Welt, unser Handeln hat Auswirkungen auf Menschen weltweit und umgekehrt. Gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge besser zu verstehen bedeutet, mögliche Vorurteile zu überwinden, Differenzen zu überbrücken und ein Bewusstsein für Vielfalt zu entwickeln.“

Entstanden war das Projekt auf dem Hintergrund der langjährigen Arbeit von EXILE Kulturkoordination mit Menschen im Globalen Süden, vor allem aus Ländern des südlichen Afrikas, die entscheidende geschichtliche Ereignisse hautnah erlebt und mitgestaltet haben. Zu ihnen gehören wichtige Persönlichkeiten wie Denis Goldberg, Lutz van Dijk oder Ruth Weiss.

Exile Kulturkoordination feiert dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen und ist auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu einer bedeutenden Einrichtung geworden.

EXILE Kulturkoordination befördert seit der Gründung 1982 interkulturelle und entwicklungspolitische Diskurse in der Gesellschaft und macht Potentiale interkultureller Vielfalt erlebbar.

Mit Ausstellungen, Autorinnen, Musik- und Theatergruppen internationaler Herkunft, vor allem aber aus verschiedenen Ländern Afrikas (wie Südafrika, Ghana, Kenia), ermöglichen sie einen Zugang zu Perspektiven und Lebenserfahrungen von Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten.

Im Laufe der Jahrzehnte als Koordinierungsstelle für vielfältige nationale und internationale Kultur- und Bildungsprojekte ist EXILE Kulturkoordination gleichzeitig als Netzwerkerin in verschiedenen Kontexten der entwicklungspolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, der kulturellen Bildung und der Gestaltung von Diversität in der Gesellschaft tätig. Daran werden die Mitarbeitenden von EXILE auch in Zukunft arbeiten.

Weitere Informationen zum Projekt: https://exile-ev.de/projekte/perspektive-afrika/

Yvonne A. Owuor – kenianische Schriftstellerin (Foto: Exile Kulturkoordination e.V.)

Werbung