
Ratingen. Es ist kurz nach zwei Uhr morgens. Ein lauter Pfeifton zerreißt die nächtliche Stille im Ratinger Angertal. Ein Güterzug rollt über die sogenannte Kalkbahn – offiziell die Angertalbahn, eine traditionsreiche Strecke, die seit über einem Jahrhundert Kalk vom Werk in Wülfrath in Richtung Rhein-Ruhr transportiert. Was früher kaum auffiel, ist heute für viele Anwohner zur nächtlichen Belastung geworden, weiß der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer, der sich der Problematik gemeinsam mit der CDU-Fraktion Ratingen angenommen hat. „Mich begleitet das Thema seit vielen Jahren“, so Beyer.
Vermehrt meldeten sich in den vergangenen Monaten Bürger, die sich über die akustischen Warnsignale der Züge beklagen. Besonders in den frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden sei das durchdringende, teils schrille Signal kaum zu ertragen, so Beyer und Stefan Heins, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, die gemeinsam mit Anwohnern im Austausch stehen.
Das Pfeifen sei gesetzlich vorgeschrieben, so die Deutsche Bahn (DB) in ihrem aktuellen Schreiben an Beyer – und zwar an Bahnübergängen, die nicht technisch gesichert sind. Zwar verfügt die Strecke über mehrere modernisierte Übergänge mit Schranken und Lichtsignalen, doch auch Übergänge ohne technische Sicherung bestehen weiterhin. Es sei Vorschrift, ein Achtungssignal zu geben – auch mitten in der Nacht. Nach Hinweisen aus der Bürgerschaft Ende des vergangenen Jahres und einem Austausch und Ortstermin mit der Ratinger CDU-Fraktion wandte sich Beyer zunächst an die Betreiberseite Lhoist Rheinkalk und anschließend an den Vorstand der DB. „Wirtschaftlicher Nutzen und Lebensqualität dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, betont der Abgeordnete.
Das Engagement der CDU zeigt Wirkung: In einer offiziellen Stellungnahme sichert die DB nun Beyer konkrete Verbesserungen zu. So soll der Bahnübergang „Zum Blauen See“ bis 2027 vollständig erneuert und mit einer neuen Signaltechnik ausgestattet werden, die in den Nachtstunden eine Absenkung der Lautstärke bis auf null Dezibel erlaubt. Auch die Übergänge „Auermühle“ und „Hofermühle“ sollen im Jahr 2028 modernisiert werden. Damit würden an diesen Stellen künftig keine lauten Warnsignale mehr erforderlich sein.
Auch Lhoist Rheinkalk, Betreiber des nahegelegenen Kalkwerks, zeigt sich kooperativ. In einem Schreiben an Beyer betont die Unternehmensleitung die Bedeutung einer guten Nachbarschaft und kündigt an, den Dialog mit der Bahn zu intensivieren. Zugleich verwies man jedoch auf die eigene begrenzte Einflussmöglichkeit: Die Kalkbahn werde durch externe Bahndienstleister betrieben, das Unternehmen selbst unterhalte keine eigene Bahnlogistik außerhalb des Werksgeländes.
Zudem wurde bekannt: Die Strecke ist Teil des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms des Bundes. Dieses habe zum Ziel, an besonders betroffenen Bestandsstrecken Maßnahmen wie Schallschutzwände oder lärmmindernde Ausstattungen zu ermöglichen. Allerdings: Die betroffene Strecke wurde vom Bundesverkehrsministerium nur mit mittlerer Priorität eingestuft – ein konkreter Zeitplan für die Umsetzung ist daher bislang nicht absehbar. Beyer verspricht bei seinem Kollegen, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, in der Sache persönlich vorzusprechen. Man sei bereits bei der Terminfindung.
„Die angekündigten technischen Modernisierungen und die geplanten Nachtabsenkungen der Signale sind ein wichtiger Schritt – auch wenn die Umsetzung noch dauern wird“, so Beyer, der sich freut, dass durch seine gemeinsamen Bemühungen mit der CDU-Fraktion nach Jahren des Stillstands nun endlich Bewegung in die Sache kommt.
„Wir freuen uns, dass einmal mehr die hervorragende Vernetzung der Ratinger Stadtratsfraktion der CDU mit dem langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Beyer gute Wirkung für Ratingen zeigt“, so Heins abschließend.