
Ratingen. Am Dienstag, 18. Juni, 17 bis 18:30 Uhr wird in den Räumen der Diakonie auf der Turmstraße 10 die „neue“ Betreuungsart der Kindertagesstätte Berliner Straße vorgestellt. Dort werden die Kinder seit 2021 in altershomogenen Gruppen betreut. Üblich ist die altersgemischte Gruppenbetreuung.
„Die Idee, die Gruppen mit unserem Fachpersonal anders aufzuteilen, hatten wir schon lange vor der Corona-Krise. Als die neuen Umgangsregelungen dann gegriffen haben, haben wir gedacht: jetzt oder nie“, berichtet Melanie Kerscher, Leiterin der Kindertagesstätte (Kita) Berliner Straße in Ratingen-West vom Kitaverbund Windrose.
Bei der Umstellung von altersgemischter auf altersgetrennte Gruppenbetreuung wurden damit in der Kita Berliner Straße seit Mitte des Jahres 2020 vielfältige Aktivitäten realisiert. Die wurden im Kita-Team bereits lange vorher entwickelt, um der gestiegenen Aufgabenvielfalt und Bedeutung der vorschulischen Betreuung mit einer veränderter Betreuungsform gezielter begegnen zu können.
„Beim altershomogenen Arbeiten werden Kindergruppen gebildet, die derselben Altersgruppe und einem ähnlichen Entwicklungsstand entsprechen“, so Melanie Kerscher. Dies bringt für die Kinder viele Vorteile. Durch das gleiche Alter bringen die Kinder ähnliche Bedürfnisse, Interessen, Kompetenzen, Entwicklungsbedarf und Verständnisformen mit. Die Erzieherinnen müssen nicht ständig zwischen verschiedenen Anforderungen, bedingt durch unterschiedliche Altersstufen, hin und her springen.
Mit dem Ende der durch die Corona-Krise bedingten Regelungen stellte sich die Frage der Rückkehr zum „alten“ System, zu altershomogene Gruppen. Aufgrund der für alle Mitarbeitenden eher positiven Einschätzung der Effekte hat die Evangelische Kirchengemeinde Ratingen das Evangelische Familienbildungswerk der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann beauftragt, eine Evaluation durchzuführen und eine Handlungsempfehlung bezüglich der Fortführung zu erarbeiten. Die finanziellen Mittel dafür hat die Kirchengemeinde bereitgestellt.
Das Evangelischen Familienbildungswerk unter Leitung von Claudia Zenker hat das Projekt, die Umstellung des Betreuungskonzeptes, 2021 begonnen. Es wurde über drei Jahre fortgeführt und endet jetzt im Juni 2024. Der nun vorliegende Bericht gibt Aufschluss über die durch die Umstellung erzielten Effekte.
Den Schwerpunkt der Evaluation bildeten qualitative Interviews. Hierzu wurden unterschiedliche Akteure zur Situation der Kita insgesamt sowie konkret zur Umstellung und den damit einhergehenden Veränderungen befragt. Darüber hinaus wurden Personen, die in verschiedenen Formen in das Geschehen involviert waren, wie Ansprechparnter*innen aus weiterführenden Schulen, befragt. Im Ergebnis zeigen sich vielfältige Chancen für die pädagogische Arbeit in homogenen Gruppen. Als besonders bemerkenswert erscheint die nachhaltige und gut gelungene Umsetzung des Bildungsangebots in der Gruppe der Schulstarter*innen. Die Pädagog*innen wählten für die Kinder und mit ihnen altersgerechte Aktivitäten, Projekte und Bildungsangebote aus, an denen ausdauernd und mit wenig Ausfall gearbeitet werden konnte. Zu den positiven Effekten gehörten verlängerte Konzentrationsphasen, verbesserte Kommunikationsfähigkeit sowie ausgeprägte Aspekte sozialer Kompetenzen. Das wurde vor allen Dingen von den interviewten Personen, die die Kinder in der Schule weiter betreut haben, bestätigt. Auch Mitarbeitende aus der Projektarbeit in den unterschiedlichen Kitas konnten das feststellen.
Kontakt:
Claudia Zenker
Telefon 02102/109 414
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