Ludwig Fettweis: Architekt und Schützenchef

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Christian F. Seidler (links) mit Gery Schmitz vom Förderverein St. Hubertus in Rahm

Lintorf. Er hat das Karrenberghaus und die ehemalige Lintorfer Apotheke (am Konrad-Adenauer-Platz 13 und 15) gebaut und war Chef der Angermunder Schützen: Ludwig Fettweis (1866 bis 1944). Christian F. Seidler hat jetzt ein Buch über die von Fettweis in Lintorf gebauten Häuser veröffentlicht. Am Donnerstagabend stellte er es im evangelischen Gemeindezentrum vor.

Pfarrer Steffen Weishaupt und Andreas Preuß, Vorsitzender des Vereins Lintorfer Heimatfreunde, begrüßten rund 60 Lintorfer und Angermunder im evangelischen Gemeindezentrum am Bleibergweg. Darunter war auch Anneliese Kaiser (98), eine Enkelin des Angermunder Architekten. Sie hat Seidler viel über die Person ihres Großvaters erzählt.

In seinem Vortrag blickte Seidler auf das Leben und das architektonische Werk des Düsseldorfers Ludwig Fettweis. Er zeichnete das Bild eines Menschen, der mit seinen Bauten im Stil des Historismus Angermund ein völlig neues Gesicht gab, und der sich ehrenamtlich stark an seinem neuen Wohnort engagierte. Er war im Gemeinderat und langjähriger Chef der Angermunder Schützenbruderschaft.

Als Schützenchef verweigerte er im Dritten Reich die Gleichschaltung der Bruderschaft mit dem nationalsozialistischen Reichsschützenbund. Als der Düsseldorfer Malkasten mit den Nationalsozialisten sympathisieren, verließ Fettweis den Verein.

Ludwig Fettweis wurde am 20. Juli 1866 in Düsseldorf geboren. Er starb zusammen mit seiner zweiten Ehefrau bei einem Bombenangriff am 11. September 1944 in Darmstadt.

Im ersten Band über Fettweis hatte Seidler vor allem über die Fettweis-Häuser in Angermund geschrieben. Dass der zu seiner Zeit so erfolgreiche wie bekannte Architekt Fettweis seine Bautätigkeit fast nur auf seinen Heimatort beschränkt haben sollte, erschien Seidler recht unwahrscheinlich. Deshalb begann er mit Recherchen in der näheren Umgebung.

„Dabei gelang es, zehn weitere von Fettweis entworfene Häuser zweifelsfrei nachzuweisen, fünf davon allein in Lintorf“, so Christian Seidler. Diese „neuen“ Fettweis-Häuser werden im zweiten Band vorgestellt, ebenso die Umbauten an der Angermunder Schule und an St. Agnes. Die Beschreibung einiger Gebäude, bei denen die Urheberschaft von Fettweis wahrscheinlich, aber noch nicht mit letzter Sicherheit belegt ist, zeigt exemplarisch, wie schwierig es zuweilen ist, den Architekten eines Hauses zu identifizieren.

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