Kunstbüdchen: Kein Regen und viele Besucher

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Vernissage im Kunstbüdchen: Professor Thomas Sternberg (rechts), Galeristin Sabine Tünkers (Mitte) und der Künstler Boris Doempke (links)

Lintorf. „Das ist bei Vernissagen im Kunstbüdchen ungewöhnlich: Es regnet nicht“, sagte Sabine Tünkers bei der Eröffnung der Ausstellung „tales of space, kb“ von Boris Doempke. Sie begrüßte am vergangenen Freitag Abend den Künstler, Professor Thomas Sternberg, Präsident der Kunststiftung NRW, und viele Besucherinnen und Besucher am Kunstbüdchen auf der Speestraße.

Boris Doempke, der Künstler lebt und arbeitet in Münster und Bremerhaven, hatte zahlreiche Freunde und Bekannte aus den beiden Städten eingeladen. So waren unter den rund 50 Teilnehmern der Ausstellungseröffnung viele, die die Geschichte des Kunstbüdchens nicht kannten.

„tales of space, kb“ von Boris Doempke im Kunstbüdchen

Bevor Sabine Tünkers Professor Thomas Sternberg das Wort für die Einführung in die Ausstellung übergab, stellte die Lintorfer Galeristin ihr Kunstbüdchen den Besuchern vor. „Es war der für unsere Gegend typische Büdchen“, so Tünkers. Im Kiosk gab es Süßigkeiten, Getränke, Lebensmittel, Zeitschriften und natürlich eine Lottoannahmestelle. Aber 2020 zog der Kioskbetreiber weiter in Richtung Ortsmitte. „Als ich mich dann über das Kiosk informieren wollte, hatte ich es auch schon“, berichtete Tünkers.

Gerade in Corona-Zeiten wollte sie Kunst erfahrbar machen. Die Museen und Galerien seien alle geschlossen gewesen, so Sabine Tünkers. Das Kunstbüdchen als „große Vitrine“ habe die Möglichkeit geboten, Kunst auch während Corona zu erleben.

Vernissage im Kunstbüdchen

Boris Doempke arbeitete über eine Woche im Kunstbüdchen an seinem Kunstwerk. „Die Pausen verbrachte er mit seiner Frau in der Bäckerei Schüren“, erzählte Tünkers. Dort habe man ihm bereits eine Kundenkarte angeboten.

Professor Thomas Sternberg beschrieb das Kunstwerk so: „Wie in die Luft geworfen und eingefroren.“ Es habe etwas Leichtes, Schwebendes, berühre den Boden nicht. Doch das aus wenigen roten, orangen und weißen geraden und gebogenen Stäben bestehende Kunstwerk sei sehr aufwändig. „Die Stäbe sind verschraubt, die Schrauben versenkt und verspachtelt. Der Spachtel geschliffen und anschließend alles farbig gestrichen. Man sieht die Schrauben nicht“, so der Kunsthistoriker.

Eine Fotografie kann das Kunstwerk nicht wiedergeben. „Ein Schritt nach links oder rechts und schon sieht der Betrachter ein völlig anderes Kunstwerk“, sagte Sternberg. Der Professor verglich die Arbeiten Doempkes mit dem russischen Konstruktivismus.

Der Künstler hatte vom Kunstbüdchen zunächst ein Modell angefertigt. In das Modell hinein hat er sein Kunstwerk als Model gebaut. Das Modell hatte Boris Doempke zur Vernissage mitgebracht.

Die Ausstellung ist im Kunstbüdchen an der Speestraße 43a zu sehen. Sie wird mit einer Finissage am Freitag, 12. Juli, beendet.

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