Hösel. Wir nähern uns dem St. Barbaratag. Für die Oberschlesier in Hösel ist der 4. Dezember ein besonderer Tag. Am Selbigen im Jahre 1970 wurde die Stiftung Haus Oberschlesien gegründet. Das Ziel damals: Ankauf einer Immobile „Haus Oberschlesien“ und Gründung einer kulturellen Heimat für die in Nordrhein-Westfalen zahlreichen Oberschlesier. Mit dem Barbaratag knüpfte man an die Bergbautradition der verlorenen Heimat an. Dass es Hösel wurde, das von Bergleuten aus dem Ruhrgebiet früher als Kurort aufgesucht wurde, war eher ein Zufall. Heute ist das Haus Oberschlesien nicht nur Heimat der Oberschlesier, sondern auch verschiedener Chöre und Musikensembles. Zudem steht es mit verschiedenen Veranstaltungen nicht nur für das lokale, sondern auch überregionale Publikum als kultureller Ort zur Verfügung.
Das Stiftungsfest wollen die Oberschlesier wieder mit einem Stiftungsfest- und Weihnachtskonzert am 8. Dezember um 17 Uhr im Oktogon des Hauses Oberschlesien feiern. Unter dem Motto: „Christmas in Ratingia“ wird der Knabenchor Hösel – Die Rheinischen Sängerknaben, die im Hause beheimatet sind, begleitet von Sopranistin Nicole Rhoslynn und Tenor Heiko Reissig (beide aus Berlin), das Publikum auf die kommende Weihnachtszeit einstimmen. Und da vor genau 60 Jahren das Land Nordrhein-Westfalen die Patenschaft über die Oberschlesier übernommen hat, wird der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes, Josef Hovenjürgen MdL, dieses Jubiläum mit einem Grußwort würdigen.
„Der Schwerpunkt liegt natürlich auf dem musikalischen Part aber es ist uns eine Ehre, dass der Parlamentarische Staatssekretär aus dem Heimatministerium als Mitglied der Landesregierung dieses Fest mit uns begeht“, freut sich Stiftungsvorsitzender Sebastian Wladarz. 60 Jahre nach der Patenschaftserklärung habe sich freilich vieles verändert und so manches sei auch im Umbruch. „Veränderungen und Anpassungen gehören zum Lebenszyklus dazu“, betont der gebürtige Oberschlesier und weist als Konstante in der Arbeit auf einen ganz besonderen Auftrag der Oberschlesier aus der Patenschaftserklärung von 1964 hin, in der es heißt: „[Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen] (…) fördert ihre Bemühungen, Brücke zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk zu sein“. Dieser Satz sei schon damals wegweisend gewesen und das aktuelle deutsch-polnische Barometer zeige, „dass wir immer noch sehr viel Arbeit leisten müssen. Ich sehe aktuell an einem vermeintlich kleinen Projekt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes, wie vorsichtig man sich in bestimmten Themenbereichen annähern muss. Es bedarf vieler Brückenbauer und eines langen Atems“.
Der Stiftungschef zeigt sich dennoch optimistisch und lädt daher ein, mitzufeiern. Nach dem Stiftungsfest- und Weihnachtskonzert kann bei schlesischem Wein und „oberschlesischer Weihnachtssuppe“ noch untereinander „gequasselt“ werden. Der Eintritt ist frei. Dennoch bitten Sebastian Wladarz und die Künstler um eine Spende: „Es ist nun das dritte Weihnachtsfest, welches die Menschen in der Ukraine im Schatten des russischen Angriffskrieges erleben. Familien mit Kindern verlieren fast täglich durch russischen Bombenhagel ihr Zuhause oder ihr Leben. Der Ratinger Verein Pro Ukraine e.V. hilft den Menschen in der Ukraine in ihrer Not. Aus guter Verbundenheit erbitten wir daher die Weihnachtsspende in diesem Jahr für Hilfsprojekte von Pro Ukraine e.V. und danken schon jetzt für die großzügige Unterstützung“.