Gedicht für die Muttersprache

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Weltweit wird an diesem Sonntag der Internationale Tag der Muttersprache begangen. Er wurde 1999 von den Vereinten Nationen ausgerufen und erinnert an die Bedeutung des Kulturgutes Sprache. „Er soll die Sprachvielfalt und den  Gebrauch der Muttersprache fördern und das Bewusstsein für sprachliche und kulturelle Traditionen stärken“, so die UNESCO. Laut Wikipedia sind von den noch weltweit rund 6000 Sprachen 2500 vom Aussterben bedroht. Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache.

Was nun unsere deutsche Muttersprache anbelangt, ist es interessant zu lesen, was prominente Politiker und Menschen der Zeitgeschichte zur Muttersprache schlechthin – und zur deutschen Sprache im Besonderen  – zum Ausdruck brachten. 

„Als ich nach Deutschland kam, sprach ich nur Englisch, aber weil die deutsche Sprache inzwischen so viele englische Wörter hat, spreche ich fließend deutsch.“ (Showmaster Rudi Carrell)

„In seiner Muttersprache ist man doch am präzisesten, kann am besten Gefühle und Zwischentöne ausdrücken. Und wenn ich das fördern will, dann ist das keine Deutschtümelei.“ (Antje Vollmer, Bündis 90/Die Grünen)

„Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben genügend Zeit, um sie zu lernen.“  (Mark Twain, amerikanischer Schriftsteller)

Merkt ihr’s auch?
Merkt ihr‘s auch, wie’s um sie steht,
wie sie, wenn’s so weitergeht,
still und unbemerkt von allen,
wird in die Versenkung fallen.

Merkt ihr’s auch, wie’s, wenn’s so bleibt,
uns in die Verarmung treibt,
weil wir, muss man hier bekennen,
uns zu schnell von allem trennen.

Merkt ihr’s auch, wir lamentieren,
dass wir viel zu viel kopieren,
Anglizismen mit Vergnügen
uns’rer Sprache unterpflügen.

Merkt ihr’s dennoch, ganz tief drinnen,
sitzt der Wunsch nach Rückbesinnen,
nach des Lebens Einmaleins
und den Wurzeln allen Seins.

Muttersprache, du wie keine,
du auf ewig , immer meine,
bleibst mir bis zur letzten Stund‘
tief in meines Herzens Grund.

Horst Brink

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