Hösel/Ratingen. Bei der dritten Filmmatinée beim Kulturkreis Hösel(KKH) wurde das Filmdrama „Schachnovelle“ von Philip Stölzl gezeigt. Das Publikum war beeindruckt. Die Filmmatinée de Kulturkreises hat sich etabliert.
Das Publikum, umfassend in den Film eingeführt durch Regisseur, Filmemacher und Beiratsmitglied des Kulturkreises Michael Schäfer, verfolgte den Film tief beeindruckt und ergriffen. Viele verließen fast benommen den Kinosaal mit seiner hervorragenden Technik. Die Teilnehmer der Filmmatinee hoben vor allem die Vielschichtigkeit, die dramaturgische und die schauspielerisch erstklassigen Leistungen hervor. Man war einhellig der Meinung, dass eine derartig gelungene Verfilmung eines Literaturklassikers nichts an seiner Aktualität verloren hat und auch unbedingt im Schulunterricht berücksichtigt werden sollte. Die Filmmatinée des Kulturkreises Hösel zusammen mit dem Studiokino Ratingen hat sich damit fest etabliert.
Der Film basiert auf der gleichnamigen Novelle des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig, was allein schon eine hohe Erwartungshaltung schafft. Der Schriftsteller brachte in seinem Exil in Brasilien das fertige Manuskript einen Tag vor seinem Selbstmord im Jahr 1942 auf die Post. Zweig hatte sein Heimatland bereits 1934 wegen des erstarkenden Antisemitismus und Nationalsozialismus verlassen.
Der Film zeigt, wie der Wiener alter Schule, Notar Dr. Josef Bartok, durch Isolationshaft in den Würgegriff der Nazis gerät, repräsentiert durch Albrecht Schuch als Gestapo-Vertreter. Bartok wird bedrängt, die Konten vermögender Kunden preiszugeben. Das Psychoduell der beiden gegensätzlichen Charaktere wird von Oliver Masucci und Albrecht Schuch fesselnd gespielt. Die schauspielerische Leistung von Oliver Masucci ist überaus bemerkenswert, vor allem die Darstellung der Isolation und des inneren Kampfes des Charakters. Im Film wird die klaustrophobische Atmosphäre der Vorlage sehr gut eingefangen und er schafft es, die psychologischen Turbulenzen und Abgründe des Protagonisten überzeugend darzustellen.
Die Regie von Philip Stölzl führt geschickt und subtil durch die düsteren und intensiven Szenen, wodurch man als Zuschauer tief in die beklemmende Welt des Films hineingezogen wird. Wie kann ein Mensch einen solchen Psychoterror aushalten, fragt man sich? Insgesamt ein starker Film, der das Thema von Verzweiflung, aber letztlich auch menschlicher Resilienz auf äußerst eindrucksvolle Weise behandelt.