Ratingen. Die Stadt wird in den nächsten Tagen aus Sicherheitsgründen dringend Baumpflegearbeiten im Märchenzoo am Blauen See und im Poensgenpark durchführen. Untersuchungen haben ergeben, dass fünf Bäume am Märchenzoo bereits abgestorben sind, weitere Gehölze sind nicht mehr standsicher und können jederzeit umfallen. Um den Betrieb des Märchenzoos nicht zu gefährden, müssen sie kurzfristig entfernt werden. Darüber hinaus werden an weiteren Bäumen in den genannten Gebieten Pflegearbeiten insbesondere in den Baumkronen durchgeführt. Ziel ist es, diese Bäume langfristig zu retten.
Nachdem die Stadt das Gelände am Blauen See vor einigen Monaten übernahm, wurde ein Sachverständigenbüro mit der Untersuchung des Baumbestandes beauftragt. Insbesondere dort, wo Pfingststurm Ela 2014 besonders gewütet hatte, sollte die Standfestigkeit geprüft werden. Viele Ratinger werden sich erinnern, dass der Märchenzoo damals besonders hart von dem verheerenden Sturm getroffen worden war. Nun hat die eingehende Untersuchung ergeben, wie der seinerzeit dezimierte Baumbestand, sofern er noch vital genug ist, so nachhaltig wie möglich gesichert werden kann.
So werden bei zwölf Bäumen die Kronen gepflegt, indem zum Beispiel Totholz entfernt wird. 15 weitere Bäume müssen gefällt werden, weil sie eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Fünf von ihnen sind bereits abgestorben, die weiteren so stark geschädigt, dass sie nicht mehr sicher stehen.
„Die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher von Märchenzoo und Poensgenpark hat für uns natürlich die höchste Priorität, deshalb sind die jetzigen Arbeiten alternativlos“, sagt Umweltdezernent Bert Wagener.
Im bewaldeten Teil des Poensgenparks geht es um eine Weide, bei der in zwölf Metern Höhe eine Höhlung entdeckt wurde, die so groß ist (sechs bis neun Zentimeter), dass der Baum jederzeit auseinanderbrechen kann. Diese Weide wird jedoch nicht komplett entfernt, sondern bleibt als sogenannter Habitat-Baum erhalten. Habitatbäume sind (lebende oder tote) Bäume, die anderen Lebewesen, von höhlenbewohnenden Vögeln über Fledermäusen, Ameisen oder Käfern bis hin zu Pilzen, Moosen und Flechten, einen Lebensraum bieten. Habitatbäume sind somit eine Schlüsselkomponente der Biodiversität im Wald. Diese ist von zentraler Bedeutung, damit das Waldökosystem intakt bleibt.
Bei einem weiteren Baum im Poensgenpark-Wald, einer Schwarzpappel, wurde ein großer Ast entdeckt, der jederzeit abbrechen kann. Allerdings brüten dort in einer Höhlung zurzeit Vögel. Daher wird aus Sicherheitsgründen zunächst die Fläche um den Baum abgesperrt, bevor der Ast später entfernt werden kann. Ein sachverständiger Biologe wird dafür nach der Brut- und Aufzuchtzeit die Freigabe erteilen.