Warum drehen Flugzeuge über Lintorf ab?

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Lintorf/Düsseldorf. Ein Flugzeug fliegt aus Osten auf Lintorf zu. Wenn es in Corona auch weniger geworden sind, so doch ein gewohnter Anblick. Denn die Flugzeuge sind im Landeanflug auf den Flughafen Düsseldorf. Doch manchmal dreht das Flugzeug plötzlich ab, bricht den Landeanflug ab oder es steigt wieder in die Höhe und fliegt über den Flughafen hinweg. Der Lintorfer fragte bei der DFS Deutsche Flugsicherung am Flughafen nach den Gründen.

„Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Landeanflug abgebrochen wird“, antwortete ein Pressesprecher der Flugsicherung dem Lintorfer. Aber immer gehe es um die Sicherheit der Passagiere. Die stünde an oberster Stelle.

Anlass, bei der Flugsicherung nachzufragen, war ein Flugzeug, das an einem Samstag auf Lintorf zuflog, plötzlich nach Norden abdrehte und zehn Minuten später erneut zur Landung ansetzte.

Aufgrund des Flugprofils, so die Flugsicherung, sei am wahrscheinlichsten, dass die anfliegende Maschine noch zu hoch war. Entsprechend musste sie noch einen „kleinen Schlenker“ drehen, um weiter Höhe zu reduzieren. Dies sei zwar selten der Fall, könne aber vorkommen.

„Darüber hinaus“, so der Pressesprecher, „gibt es aber grundsätzlich viele Möglichkeiten, welche zu diesem Flugbild führen könnten.“ Steht etwa noch ein Flugzeug auf der Piste und hat etwa aufgrund eines Problems den Startvorgang erst verzögert oder noch gar nicht begonnen, kann dies ebenfalls zum Abbruch der Landung einer anfliegenden Maschine führen. „In diesem Fall aber nicht, sonst wäre das vermerkt worden.“

Aber auch Passagiere können eine derartige Flugbewegung auslösen. Vor jeder Landung, und das kennt jeder, der schon einmal geflogen ist, prüfen zum Beispiel die Flugbegleiter, ob die Kabine klar zu Landung ist. Das heißt: Sitzt jeder Passagier wie vorgeschrieben auf seinem Platz, ist er angeschnallt. Sollten die Flugbegleiter in dieser Landephase feststellen, dass ein Passagier sich nicht auf seinem Sitz befindet, sondern etwa auf der Toilette, ist das Flugzeug nicht landebereit.

Aber es gibt auch noch Durchstartmanöver, berichtet der Pressesprecher. Dies sind festgelegte Verfahren, die vor jeder Landung im Cockpit als Check durchgesprochen werden. Da sowohl für Piloten als auch für Fluglotsen die Sicherheit immer höchste Priorität hat, geht es hier darum, vorab schon abgestimmt zu haben, wie verfahren wird, wenn eine Landung nicht möglich ist.

Der häufigste Grund für einen Durchstart sind schlechte Windverhältnisse wie bei Sturm. „Auch hier hat die Sicherheit immer absolute Priorität. Im Zweifelsfall startet der Pilot in diesem Fall durch, wenn er eine sichere Landung nicht zu 100 Prozent gewährleisten kann“, sagt der Pressesprecher der Flugsicherung am Düsseldorfer Flughafen

Für alle Beteiligten seien dies Routineverfahren, die veröffentlicht, bekannt und vor jeder Landung im Cockpit durchgesprochen würden.

Über die Anzahl kann man pauschal keine Aussage treffen. Es kann sein, dass es tagelang keine Durchstartmanöver gibt. Bei extremen Wetterlagen können dies aber auch ohne weiteres über zehn an einem Tag sein.

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