Vortrag: Die Briefe der Familie Kaufmann

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Duisburg. Das Stadtarchiv Duisburg, Karmelplatz 5 am Innenhafen, lädt gemeinsam mit der Mercator-Gesellschaft am Donnerstag, 10. November, um 18.15 Uhr zu einem Vortrag von Johanna Ritzel ein, der sich mit den Briefen der Familie Kaufmann und den Duisburger Juden in der Zeit des Nationalsozialismus befasst. Der Vortrag ist Teil der Reihe „Stadtgeschichte donnerstags“ und basiert auf ihrer Bachelor-Arbeit an der Universität Duisburg-Essen.

Der Vortrag beantwortet die Frage, ob es eine Alltagsgeschichte des Holocausts gibt und fragt danach, wie Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven der Duisburger Juden in der Zeit des Nationalsozialismus aussahen, wie sie diese selbst gesehen und beschrieben haben.

Am Beispiel der Familie Kaufmann aus Duisburg wird auch aufgezeigt, welche Möglichkeiten zur Emigration und Flucht bestanden. Die Briefe der jüdischen Eheleute Johanna und Sally Kaufmann an ihren Sohn Walter Kaufmann, den sie mithilfe eines Kindertransportes 1939 nach England schicken und somit retten konnten, bilden die primäre Quellenbasis für die Untersuchung. Mithilfe dieser Briefe wird die Entwicklung über den Zeitraum von 1939 bis 1943 betrachtet. Die Referentin geht dabei sowohl auf die allgemeinen Bedingungen in Duisburg während des Nationalsozialismus als auch auf die Familiengeschichte ein. Der Vortrag zeigt, wie Johanna und Sally Kaufmann die Geschehnisse in Duisburg schilderten, wie sie sich ihren „Alltag“ bewahrten und wie sie auch über Distanz Anteil am Leben ihres Sohnes hatten. Die Betrachtung der Familie Kaufmann ermöglicht eine Sichtweise, die die Duisburger Juden nicht als reine „Opfer“ der Judenverfolgung sieht, sondern als aktive Handelnde.

Eine Anmeldung zu den Vorträgen der Reihe ist nicht notwendig. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt, der Eintritt kostenfrei.

Walter, Johanna und Sally Kaufmann 1937 (Foto: Stadt Duisburg)

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