Lintorf. In der Sitzung des Bezirksausschusses Lintorf/Breitscheid stellte Jana Büscher, Abteilungsleiterin Verkehrsplanung bei der Ratinger Stadtverwaltung, den neuen Lärmaktionsplan vor. Er muss von der Stadtverwaltung bis Mitte Oktober beim Land eingereicht werden. In Lintorf betrachtet der vorliegende Plan die A52, die Tiefenbroicher Straße und die Krummenweger Straße.
Jana Büscher erläuterte zunächst die Grundlagen. So zeigen die Lärmkarten für Straßen die Lärmbelastungen von Hauptverkehrsstraßen, darunter Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen, mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr (8200 pro Tag). Für Schienen werden in den entsprechenden Karten die Lärmbelastungen von Hauptschienenstrecken mit über 30.000 Zügen pro Jahr dargestellt. Die Fluglärmbelastung wird bei Flughäfen mit mehr als 50.000 Starts und Landungen aufgezeigt.
Die Zuständigkeit liegt aber nicht bei der Stadt. Für die Westbahnstrecke durch Lintorf ist das Eisenbahnbundesamt zuständig. Für den Fluglärm der Betreiber des Flughafens Düsseldorf. Die Stadt Ratingen zeichnet also nur für die Kartierung des Straßenlärms verantwortlich. Für Maßnahmen, um die Lärmbelastung zu vermindern, ist aber wiederum der Straßenbauträger zuständig. In aller Regel also nicht die Stadt.
Immerhin werden im Lärmaktionsplan für die A52 verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen. Das sind kurzfristig die Überprüfung der Höhe der Schallschutzwände und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 8 Stundenkilometer. Langfristig könnte so genannter Flüsterasphalt verwendet und Schallschutzfenster eingebaut werden.
Auf der Tiefenbroicher Straße ab Fritz-Bauer-Straße fahren täglich 18.100 Fahrzeuge. Damit gehört sie in den Lärmaktionsplan. Der Gutachter empfiehlt unabhängig vom Bau einer Umgehungstraße (Verlängerung der Fritz-Bauer-Straße bis Beekerhof) auf Tiefenbroicher Straße und Lintorfer Markt zwischen Fritz-Bauer-Straße und der Sparkassenkreuzung die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Stundenkilometer auf dem gesamten Abschnitt dauerhaft zu senken.
Zwar zeigten sich die Kommunalpolitiker im Bezirksausschuss der Geschwindigkeitsreduzierung gegenüber aufgeschlossen. Allerdings ist dies bei der geltenden Rechtslage nicht möglich. Verkehrsexpertin Büscher hofft jedoch auf die angekündigte Reform der geltenden Grundlagen.
Die Krummenweger Straße war in der Lärmaktionsplanung Stufe II nicht berücksichtigt. Daher haben keine Maßnahmenvorschläge vorgelegen. Dementsprechend wurden bisher auch keine Maßnahmen umgesetzt. Aber auch die Krummenweger Straße wird jährlich von mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen genutzt.
Doch auch die Krummenweger Straße liegt nur zu Teilenin der Baulast der Stadt Ratingen. Das bedeutet, dass mögliche langfristige Maßnahmen an Straßen.NRW als Straßenbaulastträger weitergegeben werden.
Auf Wunsch der Mitglieder des Bezirksausschusses sollen beim nächsten Lärmaktionsplan (2027) auch die Rehhecke, Brandsheide und Breitscheider Weg berücksichtigt werden. Die Stadtverwaltung sagte dies zu. Außerdem kündigte sie Verkehrszählungen in Lintorf an.


