Über 900 Meisterinnen und Meister gefeiert

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Düsseldorf. Enthusiasmus für eine gewaltige Bildungsanstrengung in schwieriger Zeit, einen Prüfungsjahrgang mit besonders hoher Bereitschaft zu Unternehmensgründung und Ausbildung – und die Aussicht, als Meister einen zentralen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Transformation der Infrastrukturen, Wirtschaft und Gesellschaft leisten zu können: Die Zentrale Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf – erstmals im PSD Bank Dome – stand wie kaum ein Festakt zuvor in der 74-jährigen Tradition der größten Einzelveranstaltung des deutschen Handwerks im Zeichen hoch wertschätzender Aufnahme und positiver Erwartungen an den Führungskräfte-Nachwuchs des Wirtschaftssektors von Rhein und Ruhr.

Den Grundton legte der Gastgeber, Kammerpräsident Andreas Ehlert, in seiner Grußansprache an die 938 Jungmeisterinnen und -meister des Prüfungsjahrgangs 2022 sowie mehr als 1500 geladenen Gäste (darunter zahlreiche Abgeordnete, Oberbürgermeister Stephan Keller und weitere Spitzen aus Kommunen und dem öffentlichen Leben): „Sie haben unter echten Wettbewerbsbedingungen gelernt, bei echten Kunden, mit echter Nachfrage. Wenn Sie heute den Meisterbrief in die Höhe halten, dann wissen Sie: Kein Bildungssystem bereitet besser auf ein Leben in Freiheit und Verantwortung vor als die berufliche Bildung. Sie haben nicht nur das Know-how. Sie haben auch das Know-why – So viel Praxistauglichkeit lehrt keine Schule und keine Universität!“

Die Stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur verband in ihrer Festrede die Glückwünsche für eine „hoch beeindruckende“ Leistung der erfolgreichen Meisterinnen und Meister mit einer Würdigung von deren zentraler Rolle und Aufgabenstellung mit Blick auf einen sparsameren und effizienten Umgang mit den Ressourcen: „Ihre Fähigkeiten und Ihr vorbildliches Engagement sind sowohl für die Zukunft der Handwerksbetriebe als auch für unsere gemeinsamen Anstrengungen beim Energiesparen und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien unverzichtbar. Wir brauchen das Handwerk, um Klimaschutz konkret vor Ort umzusetzen: Anlagenmechanikerinnen und Anlagenmechaniker installieren Wärmepumpen und intelligente Heizungen, Dachdeckerinnen und Dachdecker bringen Photovoltaik-Anlagen an, die elektrotechnischen Handwerke unterstützen beim Stromsparen und durch Reparaturen tragen Handwerkerinnen und Handwerker dazu bei, dass wir weniger wegwerfen. Das Handwerk ist fest in der Gesellschaft verankert und bereit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Tat umzusetzen.“

Lobende Worte durfte auch der Spitzengast selbst einheimsen: Sie wirke – so Ehlert in seinem Eröffnungsstatement – als „integrative Kraft, die breite Bündnisse schmiedet.“ Beifall zollte der Handwerkspräsident der Landesregierung für die Einführung einer „Meisterprämie“ als Startimpuls zu ihrem erklärten Ziel, Nordrhein-Westfalen zum Berufsbildungsland Nummer eins zu machen. Ehlert ersparte der Landesadministration aber auch einige kritische Anmerkungen nicht. Er wünsche sich „mehr politischen Ehrgeiz beim Anteil von Schulabgängern, die sich für eine Ausbildung entscheiden, bei den Kompetenzen unserer Grundschüler und bei den Pro-Kopf-Ausgaben für die berufliche Bildung“ und beanstandete eine „überlange Bearbeitungsdauer beim Meister-BAföG“.

Auch für rückläufige Anteile von Frauen an den Meisterschulen und bei den Existenzgründungen nahm Ehlert die Politik mit in die Pflicht: Im Gegensatz zu Angestellten könnten weibliche Selbstständige „nach wie vor keinen Anspruch auf Mutterschutz geltend machen“.

Gezielt an die Adresse der Bundesregierung warnte der Handwerkspräsident vor einer „viel zu planwirtschaftlichen“ Vorgehensweise bei der Wärmewende. Die Vorgaben für die künftige Beheizung im Gebäudeenergiegesetz krankten an „technologischer Verengung und kleinteiligen Subventionen“. Das Land brauche „mehr Tempo beim Angebot an Strom aus erneuerbaren Energien beim Netzausbau und bei Planungs- und Genehmigungsverfahren und mehr Vertrauen in die Innovationsfähigkeit der Unternehmen – auch der Unternehmen des Handwerks,“ so Ehlert wörtlich.

Als Höhepunkt des Hauptprogramms der Veranstaltung erhielten die 17 Jahresbesten der Meisterprüfungen auf offener Bühne und unter Konfettiregen ihre Meisterbriefe und gesonderte Auszeichnungen.

Foto: Wilfried Meyer

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