THW: Europäischer Katastrophenschutz übt in Lintorf

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Lintorf. Fünf Tage übten beim Technischen Hilfswerk (THW) am Hülsenbergweg europäische Katastrophenschützer. Die Teilnehmer waren Führungskräfte aus EU-Einsatzeinheiten, EU-Koordinierungsexperten, ein Vertreter der Vereinten Nationen und Einsatzteams aus zwölf verschiedenen Ländern. Das THW Ratingen unterstütze die Übung durch die Bereitstellung des Standortes in Lintorf und Material. Ebenso waren 13 Ehrenamtliche des Ortsverbandes und die Feuerwehren Köln, Bonn und Ratingen in die Übung eingebunden. Insgesamt waren an der Übung mehr als 60 Kräfte beteiligt.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Vorbereitung der Übung. Die Übungsleitung reiste an und die letzten Abstimmungen wurden getroffen. Auch galt es, die Räume am Hülsenbergweg umzuräumen, sodass die verschiedenen Übungsbestandteile durchgeführt werden konnten. Hinzu kam der Aufbau von zwei Zelten auf dem Gelände. Die Anreise der Teilnehmenden erfolgte am Montag. Sie wurden durch die Übungsleitung am Flughafen empfangen und durch THW-Kräfte mit Mannschaftstransportwagen (MTW) zum Hotel gefahren. Parallel galt es letzte Besorgungen zu tätigen. Im Laufe des Nachmittags wurden erste Besprechungen für die Teilnehmer abgehalten.

Die eigentliche Übung startete am Dienstagmorgen. Schwerpunkt der Modules Table Top Exercise (ModTTX) sind Abläufe und Prozeduren bei schweren Katastrophen, in denen internationale Hilfe von Nöten ist. Es wird die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden geübt, sowie die Kooperation und Koordination zwischen allen Beteiligten. Das Szenario sah ein Erdbeben und Überschwemmungen im fiktiven Land New Republic of Westland (NRW) vor. NRW, in diesem Fall ein Staat außerhalb der EU, wandte sich wegen der fiktiven Katastrophe mit einem Hilfeersuchen an die Europäische Union. Das EU-Katastrophenschutzverfahren wurde in der Übung aktiviert und internationale Teams zur Hilfe entsandt.

Wie in einem echten Einsatz mussten die Teilnehmer die Einreiseformalitäten erledigen und erste Koordinationsaufgaben mit der Katastrophenschutzbehörde von NRW übernehmen. Da die Übung zu diesem Zeitpunkt fiktiv im Großraum Bonn und Köln spielte, übernahmen Kräfte der Feuerwehren Bonn und Köln entsprechende Rollen des „State Rescue and Fire Service“. Real wurden die Teams mittels MTW vom Hotel zur THW-Unterkunft am Hülsenbergweg gefahren. Im Verlauf des Tages wurden die einzelnen übenden Einheiten mit einer hohen Detailtiefe von der Übungsleitung mit Aufgaben und Herausforderungen bespielt. Hierbei kamen auch verschiedene Ehrenamtliche aus Ratingen zum Einsatz, die in Rollen passend zum Szenario schlüpften und somit Teil der Übung wurden. Gespielt wurde das Szenario bis zum frühen Abend.

Am Mittwoch wurden den Übenden weitere Herausforderungen über den gesamten Tag eingespielt. Spannend wurde es noch einmal am Donnerstag, denn das Szenario machte eine Verlegung der Einheiten notwendig – ein Staudamm war gebrochen und es wurde Hilfe angefordert. Die Teilnehmer mussten auf die neue Situation reagieren und unter anderem Kontakt zum „State Rescue and Fire Service“ auf regionaler Ebene aufnehmen und eine Besprechung bestreiten. Hierzu ging es zur Feuerwehr Ratingen, wo im Stabsraum die ausländischen Einheiten entsprechend informiert wurden. Am frühen Donnerstagnachmittag fand die Übung dann ihr Ende. Im Anschluss folgten Nachbesprechungen in unterschiedlichen Konstellationen. Der Abend fand seinen Ausklang bei einem gemütlichen gemeinsamen Abschlussessen aller Beteiligten.

Der Freitag stand im Zeichen der Rückreise der Teilnehmer und des Abbaus in der Unterkunft. Im Verlauf der Woche wurden durch ehrenamtliche Einsatzkräfte des Ortsverbandes mehr als 480 Dienststunden geleistet und mit den Fahrzeugen über 1100 Kilometer gefahren.

Foto: THW/Franziska Schindler

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