Ratingen. Die Stadt lässt die Dumeklemmerskulptur in der Oberstraße abbauen. Der Stadtrat hatte in seiner letzten Sitzung die Demontage im nichtöffentlichen Teil beschlossen. Begründung: Die zugrundeliegende Sage zeuge von Fremdenfeindlichkeit und Gewalttätigkeit. Das passe nicht zum Bild einer modernen, weltoffenen und friedfertigen Gesellschaft. Eine Entscheidung über das Verbot des Liedes „Zeig mir mal dein Däumchen“ von Heinz Hülshoff wurde vertagt.
In der Dumeklemmersage wird berichtet, dass der aus England stammende heilige Suitbertus von Kaiserswerth aus nach Ratingen kam, um die noch heidnischen Ratinger zum Christentum zu bekehren. Als er am Stadttor um Einlass bat, schlugen ihm die Ratinger das Tor vor der Nase zu. Dabei klemmten sie dem Heiligen den Daumen ein. Zur Strafe werden, laut Sage, seitdem alle Ratinger Kinder mit einem platten Daumen geboren.
Die Sage zeuge von der Fremdenfeindlichkeit der damaligen Ratinger, die einem unbekannten Menschen den Einlass in ihre Stadt verwehrten, heißt es in dem Ratsbeschluss. Sie seien dabei äußerst gewaltsam gegen den Fremden vorgegangen, hätten ihn in ihrer Fremdenfeindlichkeit und ihrem Hass sogar schwer verletzt. Die Sage berichtet nicht einmal, dass die Ratinger sich anschließend um den verletzten Suitbertus gekümmert hätten. Die Tat zeuge von Intoleranz gegenüber einer religiösen Minderheit. Das alles passe nicht zu einer weltoffenen, modernen Stadt wie Ratingen.
Deshalb, so der Ratsbeschluss, soll als erstes an diesem 1. April die Dumeklemmerskulptur abgebaut werden. Der Beschluss, die Stadthalle künftig nicht mehr Dumeklemmerhalle zu nennen, war bereits im vergangenen Jahr gefasst worden.