Sonntagsessen

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Lintorf. Bei 5°C, Regen und einer starken Erkältung lässt sich der Sonntag am besten auf der Couch verbringen. Beim Blick aus dem Fenster ließ ein dunkler Fleck auf dem Dachfirst des Nachbarhauses innehalten. Es war eindeutig keine Taube und auch keine der dort häufig sitzenden Saatkrähen. Also mussten Husten, Schnupfen und Schlappheit ignoriert werden. Es hieß Jacke an, Kamera gezückt und leise auf die Terrasse geschlichen. Zeit, um das Stativ zu holen wollte ich nicht vergeuden, denn wer weiß wie lange der unbekannte Vogel dort sitzen blieb? Da musste halt der Strandkorb auf Rollen als stabile Unterlage herhalten. Ich habe geduldig darauf gewartet, dass er sich einmal dreht, aber mehr als einen kleinen Seitenblick gönnte er mir nicht. Dadurch aber kann man die rostrot gefärbte Halsseite erkennen. Ich tippe also auf einen männlichen Sperber, der im wahrsten Sinne des Wortes aus der Vogelperspektive nach seinem Sonntagsessen Ausschau hielt. Ich kann bestätigen, dass er sich, wie auf der Seite des NABU beschrieben, pfeilschnell in die Tiefe und auf seine Beute stürzt. Er ernährt sich hauptsächlich von Kleinvögeln, die er mit großem Geschick jagt. Zahlreiche kleine Vögel, die in Hecken und Sträuchern der Gärten zwischen Krummenweger- und Fritz-Windisch-Straße ihr Zuhause haben, scheinen sein Interesse geweckt zu haben. Seine Anreise war vermutlich nicht allzu weit, denn Sperber leben in Wäldern mit hohen Nadelbäumen. Gut möglich also, dass sein Zuhause just hinter der Autobahn im Wäldchen an den Hanten liegt.

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