Polina jetzt Ministrantin in St. Johannes

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Lintorf. Ein bisschen schüchtern ist Polina schon als Oberministrant Michael Odenthal ihr die Messdienerplakete in der Messe am vierten Advent in St. Johannes überreicht. Doch schnell wechselt sich die Gefühlslage bei der jungen Frau aus der Ukraine. Sie strahlt und alle können es erahnen: Polina ist angekommen in Lintorf. Sie ist nun Bestandteil der Messdienergemeinschaft von St. Anna.

Doch vorher war es für sie ein schwieriger Weg. Polinas Heimatort heißt Hostomel. Diese Siedlung mit ursprünglich 16.000 Einwohnern liegt in der Nähe der Hauptstadt Kiew. Bekannt wurde dieser Ort leider beim russischen Überfall. Im Frühjahr dieses Jahres flüchtete Polina mit ihrer Mutter aus der Ukraine.

Polinas Familie wurde zerrissen. Ein Teil blieb in der Heimat. Andere erhielten Schutz in Polen. Polina aber fand eine Unterkunft in Lintorf. In dem weltumfassenden Zeichen, was die Christen länderübergreifend verbindet, den sonntäglichen Gottesdienst, fanden Polina und ihre Mutter Anschluss für ihr neues Leben in Deutschland. Gemeindemitglieder nahmen sich mit Freude der Beiden an. Man hilft den ukrainischen Flüchtlingen, wo sie Hilfe benötigen.

Irgendwann kam die Idee, ob es nicht eine Möglichkeit wäre, dass Polina Messdienerin wird. Schnell war die 19-Jährige von diesem Vorschlag begeistert. In ihrer katholischen Gemeinde St. Johannes Paul II. in der Ukraine können nur Jungen den Dienst am Altar ausüben.

Mit einer kurzen Vorbereitungszeit – 15 Minuten vor Beginn einer Abendmesse – wurde im Schnelllauf der Ablauf besprochen. Sehr zum Vorteil kam der Ukrainerin ihr Ehrgeiz, die deutsche Sprache zu lernen. So stand Polina zum ersten Mal am Altar der St. Annakirche. In der darauf folgenden Woche folgte der nächste Gottesdienst, diesmal in St. Johannes.

Polina hatte in der Ukraine studiert. An Deutschland mag sie den Bezug zur Natur und den Lebensstil. Auch die Architektur hat es der 19-Jährigen angetan.

Doch gerade in der Vorweihnachtszeit denkt die junge Ukrainerin oft an ihre Heimat. Hierbei fehlt ihr besonders ihre Muttersprache. Auch die Gedanken an ihre geliebte Stadt Kiew mit ihren schönen Landschaften lassen sie in Erinnerungen schwelgen.

Doch vor allem vermisst sie ihre Familie. So ist ihr größter Wunsch zu Weihnachten, dass es ihren Angehörigen und Freunden gut geht und dass sie trotzdem die Geburt Jesu fröhlich feiern können.

Polina hat sich fest vorgenommen, weiterhin ihren Dienst am Altar auszuüben. Dieser erfüllt sie mit viel Freude. Vielleicht ist Polina ein Vorbild für viele junge Menschen aus der Ukraine. Nachahmer sind in der Kirchengemeinde herzlich willkommen!

Foto: privat

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