
Lintorf. Mit großer Fachkenntnis und noch größerem Vergnügen führte Michael Lumer, Vorsitzender des Ratinger Heimatvereins, eine Gruppe neugieriger Lintorfer entlang der ehemaligen Bergbauschächte in und um Lintorf. Mit dem Rad ging es vom Lintorfer Bahnhof, der ab 1874 den An- und Abtransport von Kohle zur Energieerzeugung und Blei, Erz, Alaun, Schwefelkies sowie Kalk vereinfachte, weiter in den Lintorfer Norden. Dabei überquerte die Gruppe auf der Duisburger Straße die Schienen der stillgelegten Tingelbahn, die den Broekmanschacht mit dem Bahnhof verbunden hatte. An der Broekmanstraße selbst erinnerten sich einige der Mitfahrer/-innen an eine Absenkung des Parkplatzes Mitte der 90-er Jahre. Die bis dahin nur mit Sand verfüllten Schächte wurden dort anschließend mit einer dicken Betonschicht abgesichert.

Vom Zechenbach, der unter der Rehhecke in die Siedlung rund um den Potekamp Richtung Otterweg fließt, ging es dann in den Wald zwischen Gut Hülchrath und Maria in der Drucht. „Zahlreiche trichterförmige Löcher lassen viele an Bombenkrater denken“, erläutert Lumer. Es sind jedoch „Pingen“, also Vertiefungen, die vom Erz- und Mineralabbau in Oberflächennähe zeugen.

Auch Überreste oder Eingänge der alten Schächte sind im Wald zu finden. Sie sind jedoch meist eingezäunt oder ihr Zugang ist verschlossen. Auf dem Rückweg nach Lintorf entlang der Bissingheimer Straße erklärte Lumer den Mitradelnden dann noch eine seltsame Erhebung neben einem der wenigen Wohnhäuser. „Es handelt sich um eine Erhöhung, auf der sich früher ein Kalkofen befand.“ Begeistert von den vielen Informationen über das „industrielle“ Lintorf wurde die Tour mit einem zünftigen Abendessen beendet.
