Lions Club: Stolperstein erinnert an Otto Amuel

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Lintorf/Ratingen. Der Ratinger Lions Club hat jetzt drei Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig gelegt. Sie erinnern an Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Einer erinnert an Otto Amuel, dessen Haus sich dort befand, wo sich heute der Lintorfer Waldsee befindet. Die beiden anderen Stolpersteine wurden in Ratingen, am Marktplatz und in der Oberstraße, verlegt. Sie erinnern an Theodor Ropertz und Heinrich Röder.

Schon seit über zwei Jahren beschäftigt sich der Lions Club Ratingen mit den Stolpersteinen. „Gerade in der heutigen Zeit muss an die nationalsozialistische Schreckenszeit erinnert werden, im Stillen, aber auch in der Öffentlichkeit, wie eben durch das Projekt Stolpersteine, um Zeichen zu setzen und nicht zu vergessen“, sagt Jens Thomas vom Lions Club Ratingen. Die kleinen Messingplatten im Gehweg erinnern an Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, politisch und religiös Verfolgte. Aber auch an Kleinkriminelle wie den Lintorfer Amuel, der am 22. Mai 1943 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet wurde.

Lintorfer Waldsee

Geboren wurde Otto Amuel 1897 in Lintorf. Von Geburt an war er gehörlos, wie seine drei Brüder. Von 1905 bis 1913 war er in der Taubstummenanstalt Aachen, kehrte dann wieder nach Lintorf zurück und lebte dort bei seinen Eltern Karl Amuel (gestorben 1936) und Elisabeth Amuel (geborene Deppermann).

Otto Amuel lernte Schuhmacher. In der NS-Zeit galt er als angeblich „gefährlicher ewohnheitsverbrecher“, mehrfach verurteilt zu Freiheitsstrafen wegen Bagatelldelikten (Ladendiebstahl) oder Bettelns. In den Gerichtsakten heißt es über Amuel: „Die Akten geben ein klares Bild der Persönlichkeit des Angeklagten. Die lassen insbesondere mit Deutlichkeit erkennen, dass er Freude am Müßiggang und Herumvagabundieren hat. Vom Rheinland bis Schlesien, von der Nordseeküste bis nach Bayern hat er Deutschland durchstreift und überall durch Diebstähle sein Dasein gefristet.“

1938 kam er ins Zuchthaus Waldheim und dann 1941 in die Sicherungsanstalt Gräfentonna. Am 8. Mai 1943 wurde er in das KZ Buchenwald verlegt, wo er 14 Tage später verstarb. Offizielle Todesursache war ein Grippe.

Der Stolperstein für Otto Amuel befindet sich am Ende des Birkenkamps mitten auf der Straße.

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlässt. Gegen das Vergessen setzt der Künstler in Europa seit fast 30 Jahren Stolpersteine als Erinnerung an die Opfer der Nationalsozialisten.

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