Lintorf. So häufig vorgenommen wie gelesen, doch nie wirklich in Angriff genommen. Die Rede ist von ausgebackenen Holunderblüten. Eine kleine Radtour nach Ratingen und zurück, entlang zahlreicher Holundersträucher, brachte die Erinnerung an die Küchle mit deren Blüten. Flugs am Waldweg angehalten wurden rasch 5-6 Holunderblüten mit etwa 8 cm Stiel gepflückt und im Fahrradkörbchen nach Hause gebracht. Im Netz gibt es unzählige Rezepte zur Zubereitung. Wir haben aber ein altbewährtes genommen, das in unserer Familie für gebackene Apfelringe verwendet wurde.
Für etwa 6- 8 Blüten: 125g Mehl, 1 Prise Salz, 100ml Milch, ca. 100ml Mineralwasser, 1 großes Ei, Pflanzenöl zum Ausbacken, Puderzucker zum Bestäuben, ** 1 Apfel als Reserve
Die Blüten nach dem Sammeln am besten draußen für etwa ½ – 1 Stunde ruhen lassen, damit kleine Tierchen, die sich darin vielleicht aufhalten, heraus krabbeln können.* Das Ei trennen. Eigelb mit Milch, Prise Salz und Mehl verrühren. Etwas Mineralwasser hinzufügen bis eine zähfließende Masse entsteht. Das Eiweiß schlagen bis es fast steif ist und mit einem Schneebesen vorsichtig unter den Teig heben. Das Öl in einen hohen Topf oder in eine Wokpfanne geben und erhitzen. (Kochlöffelprobe – wenn sich rund um den eingetauchten Stil kleine Bläschen bilden, ist das Fett heiß genug.) Die Holunderblüten kopfüber in den Ausbackteig tunken, leicht abtropfen lassen und vorsichtig in das heiße Fett absenken. Dabei gehen die leicht verklebten Blüten wieder etwas auseinander. Die Blüten aus dem Fett nehmen wenn der Teig leicht gebräunt ist, auf einen mit einem Papierküchentuch bedeckten Teller setzen und leicht abkühlen lassen. Vor dem Servieren etwas abkühlen lassen. Der Stiel ist nicht zum Verzehr geeignet, aber sehr dekorativ und er erleichtert das Aufnehmen der Blüten vom Teller.
* Die Blüten sollten besser nicht in Wasser gereinigt werden, da so die Blütenpollen ausgewaschen werden und die Blüten weniger süß nach Holunder schmecken. ** Falls noch etwas Teig übrig bleibt, kann der Apfel in Ringe geschnitten und mit dem Teig ebenfalls ausgebacken werden.
Zugegeben, das Rezept ist, wie beim Lesen befürchtet, keines, das sich für die große Feier mit vielen Gästen eignet. Die Küchle sind aber ein kleiner, besonderer Leckerbissen für gute Freunde zum Dessert oder zu einer Tasse Kaffee.
