Höseler Gespräche: EU vor Zeitenwende?

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Foto: Pixabay

Hösel. Die Europäische Union sieht sich vielen Herausforderungen gegenübergestellt. Dies greift die Stiftung Haus Oberschlesien bei den Höseler Gesprächen am Donnerstag, 9. Juni, 19:30 Uhr im Haus Oberschlesien, Bahnstraße 71, auf. Für diese Podiumsdiskussion unter dem Titel „Quo vadis Europa: Die Europäische Union vor der Zeitenwende?“ konnten der Kulturreferent für Oberschlesien David Skrabania und Stiftungsvorsitzender Sebastian Wladarz hochkarätige Gäste gewinnen: Marieluise Beck, Gerhard Papke und David Engels. Moderieren wird die Veranstaltung Boris Kálnoky.

Darunter ist Marieluise Beck. Die Bündnisgrüne war bis 2017 Mitglied des Bundestags und Sprecherin ihrer Fraktion für Osteuropapolitik. Von 2002 bis 2005 bekleidete sie das Amt einer Staatssekretärin im Familienministerium. Beck gilt durch ihr Osteuropanetzwerk als ausgewiesene Kennerin Russlands. Sie war es, die schon sehr früh die Russlandpolitik der Bundesregierung kritisierte. Zum Ukraine-Krieg twitterte sie: „Deutschland steht mal wieder auf der falschen Seite der Geschichte.“

Weiterhin wird Gerhard Papke auf dem Podium Platz nehmen. Der Liberale war vor seinem Einzug in den Landtag Nordrhein-Westfalen wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung. Im Landesparlament hatte er 2005 bis 2012 den Vorsitz der Faktion der Liberalen inne, 2012 bis 2017 amtierte er als Landtagsvizepräsident. Seit 2019 ist Papke Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft. Als solcher wirbt er für einen Ausgleich mit den osteuropäischen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Der Belgier Professor David Engels wiederum ist Althistoriker und Lehrstuhlinhaber für Römische Geschichte an der Universität Brüssel und Präsident der Oswald-Spengler-Society. Zurzeit arbeitet er als Chefanalyst am Instytut Zachodni in Posen/Polen. Engels ist Autor und Herausgeber zahlreicher Monographien, Sammelbände und Aufsätze. Bekannt ist insbesondere seine Studie „Le déclin“, in der er die Krise der EU mit dem Niedergang der Römischen Republik vergleicht.

Als aktiver Moderator wird Boris Kálnoky die Runde leiten. Der Politikwissenschaftler und Historiker, dessen Familie Ungarn 1947 verließ, ist in Deutschland, den Vereinigten Staaten, den Niederlanden und Frankreich aufgewachsen und hat in Hamburg studiert. Ab 1987 war Kálnoky für die Tageszeitung „Die Welt“ tätig. Dabei berichtete er aus Budapest als Balkankorrespondent und aus Istanbul als Korrespondent für den Nahen Osten. Heute ist Boris Kálnoky Leiter der Medienschule am dortigen Mathias Corvinus Collegium und kommentiert regelmäßig osteuropäische Themen bei Sendern wie der Deutschen Welle oder Phoenix.

„Nach dem Brexit und dem anhaltenden Clinch mit den osteuropäischen Mitgliedsstaaten mussten wir in Frankreich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Macron und Le Pen erleben. Eine Debatte über die Zukunft Europas ist überfällig. Der Krieg in der Ukraine hat diese Notwendigkeit noch beschleunigt“, sagt Stiftungsvorsitzender Sebastian Wladarz. Deshalb sei er zufrieden, für die Debatte, die als Beitrag zur Europawoche geplant war, „solche ausgewiesenen Experten begrüßen zu dürfen“.

Auch Kulturreferent David Skrabania ist von der Notwendigkeit fest überzeugt, den Fehlentwicklungen in der Union auf den Grund zu gehen: „Die EU wurde als Wirtschaftsunion und Friedensprojekt, also unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten gegründet. Es darf daher die Frage erlaubt sein, ob sie es verkraften kann, sich in unionsinternen Konflikten zu verrennen, in verschiedenen Bereichen eine immer engere Verschmelzung gegen den Willen zahlreicher Mitgliedsstaaten anzustreben und genau diese Gründungsleitgedanken aus dem Blickfeld zu verlieren.“

Das Podium jedenfalls verspricht eine spannende Debatte, bei der auch die Besucher Fragen stellen dürfen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Anmeldungen werden jedoch erbeten unter kulturreferat@oslm.de oder Telefon 02102/9650.

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