Gemeinsam gegen einsam – Zwischenbilanz der Jonges-Initiative

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Ratingen. England hat eins, Japan mittlerweile auch – ein Einsamkeitsministerium. Was sich vielleicht merkwürdig anhört, ist aber wichtig: Denn der Bedarf ist groß und wächst stetig. Einsamkeit wird inzwischen als neue „Volkskrankheit‟ bezeichnet. Laut einer Studie der Landesregierung leidet nicht nur die ältere Generation unter Einsamkeit, es sind auch zunehmend junge Menschen betroffen. Demnach fühlt sich fast jeder fünfte ältere Jugendliche und junge Erwachsene stark einsam. Die negativen Folgen von Einsamkeit sind vielfältig. Das große Problem ist, einsame Menschen zu erreichen und ihnen Hilfe anzubieten, denn kaum jemand gibt offen zu, einsam zu sein.

Auf lokaler Ebene haben die Ratinger Jonges vor einem Jahr die Initiative ergriffen und in ihrer Vortragsreihe „Jonges-Abend im Bürgerhaus“ das Thema „Einsamkeit“ auf die Agenda gesetzt – mit großer Resonanz in der Stadtgesellschaft. Viele haben sich entschlossen, an einer gemeinsamen Aktion mitzumachen: Forum Lotsenpunkt, Freiwilligenbörse, SkF, Caritas, der Trauerkreis St. Peter und Paul, die Seniorentreffs der Stadt, das Jugendzentrum „Lux‟, die Aktion Zuhörbänke und einige Ratinger Vereine wie Rote Funken, die BSG, die Schützenbruderschaft, die We-iter und die Ratinger Jonges.

In Eigenregie wurden dann von den Jonges gut 38 000 Flyer mit Infos zu Anlaufpunkten und Angeboten für Einsame stadtweit an die Haushalte in Ratingen verteilt. War die Aktion ein Erfolg? Ja und Nein. „Die Ratinger Bürgerschaft wurde auf die Aktion aufmerksam gemacht und die Bedeutung des Themas Einsamkeit ist ins Bewusstsein gedrungen‟, sagt Jonges-Baas Edgar Dullni. „Und es sind tatsächlich aufgrund der Aktion Vorschläge zu weiterführenden Aktivitäten aufgekommen.‟

Wirklich einsame Menschen hätten sich aufgrund des Flyers aber leider kaum bei den teilnehmenden Vereinen gemeldet. In einem Treffen aller Teilnehmer der Aktion wurde deutlich, dass ein wesentlicher Gesichtspunkt für einen breiten Erfolg fehlte: die Wichtigkeit persönlicher Beziehungen und persönlichen Einsatzes. Die teilnehmenden Vereine und Verbände möchten deshalb alle Bürgerinnen und Bürger ermutigen, sich an der Aktion „gemeinsam gegen einsam“ zu beteiligen. Dullni: „Die Weihnachtszeit ist eine gute Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wer im eigenen Umfeld oder im Verein einsam sein könnte, und Hilfe benötigt. Sprechen Sie diese Menschen an und machen Sie sie auf den Flyer und die Möglichkeit aufmerksam, mit einem Verein Kontakt aufzunehmen.‟

Wer keinen Flyer mehr hat, kann einige Restexemplare unter baas@ratinger-jonges.de anfragen. „Versuchen Sie, diese Menschen einzuladen und im wahrsten Sinne des Wortes mitzunehmen: zum Beispiel zum nahegelegenen Seniorentreff, zum nächsten Stammtisch, zu einer Veranstaltung zu Weihnachten, ja vielleicht auch zu einem gemeinsamen Weihnachtsessen, wie das früher einmal üblich war. Lassen Sie uns gemeinsam etwas gegen Einsamkeit unternehmen‟, appellieren die Unterstützer der Initiative.

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