Lintorf. Zur Finissage der Ausstellung von Ulrike Kessl am Freitag, 1. September, 20 Uhr lädt Kunstbüdchen-Inhaberin Sabine Tünkers ein. Gezeigt werden Werke der Künstlerin Ulrike Kessl. Die Ausstellung steht unter dem Titel „Es sollte was mit Farbe sein…“. Die Künstlerin wird zur Finissage kommen.
Für das Kunstbüdchen hatte die Künstlerin eine Installation entwickelt, die speziell auf seine Räumlichkeit abgestimmt ist. Quer durch den Raum sind rote Nylonstrumpfhosen gespannt, aufgereiht an zwei Stangen zu jeder Seite. Es sind acht Reihen, die aus jeweils vier so aneinandergenähten Nylons bestehen, dass sich eine regelmäßige rautenförmige Struktur ergibt. Die extreme Dehnbarkeit des Materials erlaubt die diagonale längsseitige Verspannung im Raum. Die kubische Form des Ausstellungsraums wird durch die in der Diagonalen zusätzlich verdrehten Nylons aufgelöst und neu definiert. Ihre rote Farbigkeit steht in deutlichem Kontrast zu dem neutralen Weiß der Innenflächen und betont die neue Raumstruktur. In den Abendstunden entwickelt sich ein interessantes Schattenspiel gebildet durch die rautenförmigen Muster der Nylons.
Unregelmäßig auf dem Boden des Ausstellungsraums verteilt befinden sich kleine halbrunde genoppte Gipsskulpturen, die sich gleichsam als Bodenlinge aus dem Estrich herausschälen und dem Ganzen eine zurückhaltende Lebendigkeit verleihen. Die kleinen Objekte sind als Sonderedition zur Büdchenausstellung entstanden und wenn gewünscht, auch farbig zu erwerben.
Die Düsseldorfer Bildhauerin hat schon vor vielen Jahren Textilien als ideales Material für ihre Rauminstallationen entdeckt. Häufig sind es Kleidungsstücke, aus denen ihre installativen Werke bestehen. Dabei geht es weniger um die Geschichte des Kleidungsstücks oder um die Personen, die es getragen haben, auch nicht um das Körperhafte, das sich darin verbarg.
Ulrike Kessl benutzt diese Textilien als Material mit seinen ganz typischen Eigenschaften, wie Dehnbarkeit, fließende, weiche Formbildung, eine haptische Oberflächenstruktur, Leichtigkeit und Flexibilität, jeweils mehr oder weniger nach der Art des Stoffs. Dabei ist die Form der Kleidungsstücke entscheidend für die endgültige Form der Installation, denn diese werden in der Regel nicht zerteilt, sondern im Ganzen belassen und zusammengenäht.
Einmal werden Hosen, Mäntel, Jacken, Kleider, Sweatshirts farbig abgestimmten zu Inseln drapiert und als Fotos auf textile Untergründe aufgenäht, ein andermal werden Nylons kreuz und quer im Raum verspannt oder umfassen netzartig Hausfassaden.
Die in Düsseldorf lebende Objekt- und Installationskünstlerin Ulrike Kessl wurde 1962 in Rottweil geboren. Sie studierte Freie Kunst an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf und erhielt 1989 den Förderpreis der Landeshauptstadt.
Mehr Information zur Künstlerin
Foto: privat