Ratingen/Heiligenhaus. Seit Jahrzehnten wartet die niederbergische Wirtschaft auf den Lückenschluss der A44. Es sind aber auch die Menschen, die diese immer noch nicht vollendente Lebensader dringend wünschen. Die Gründe, warum es auf den letzten vier Kilometern zwischen Heiligenhaus und Ratingen hakt, sind klar skizziert: Es fehlt nach wie vor das Baurecht. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer nutzte das Treffen mit Landrat Thomas Hendele, um sich über ein mögliches gemeinsames Vorgehen abzustimmen.
Peter Beyer und Thomas Hendele waren sich einig, dass es dringend Planungssicherheit brauche für Bürger, Kommunen und Unternehmen. Die unendliche Geschichte um den Lückenschluss sei niemanden mehr vermittelbar. Peter Beyer: „Wir möchten, dass die Bürger nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit einer Schnellbuslinie von Niederberg in die Landeshauptstadt und wieder zurück kommen können.“
Im Mittelpunkt des vertrauensvollen Austausches stand neben der A44 auch der geplante Ausbau der Rastanlage Hösel an der A3. Ein zentraler Gesprächspunkt waren auch die Folgen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundene beispiellose Flüchtlingsbewegung, die im Kreis Mettmann spürbar ist. Die Versorgung von Flüchtlingen ist für die Städte eine Herausforderung.
Es fehle an Wohnungen, an Kindergartenplätzen, an Lehrkräften und an Sprachkursen. Die Gesundheitsversorgung werde mit den steigenden Zahlen an Schutzsuchenden schwieriger. Wenn hier nicht bald Abhilfe geschaffen wird, werden sich gesellschaftlichen Spannungen nicht vermeiden lassen. Nötig sei unter anderem eine vereinfachte Ausweisung von Bauflächen, um schneller und mehr Wohnraum schaffen zu können. Darüber hinaus brauche es neben der gebotenen politischen Unterstützung auch eine verstärkte finanzielle Hilfe des Bundes für die Kommunen.
Die Bundesregierung müsse das Heft des Handelns endlich in die Hand nehmen und das Problem nicht weiter aussitzen, so der Bundespolitiker. Die Herausforderungen der Städte klein zu reden, fördere Unfrieden und Resignation. Die Erfahrungen der Flüchtlingssituation nach 2015 hätten gezeigt, wie wichtig in Ausnahmesituationen der koordinierte fachübergreifende Austausch zwischen Bund, Ländern und Kommunen sei. Die Flüchtlingssituation müsse der Kanzler zur Chefsache machen, waren sich beide Politiker einig.
Landrat Thomas Hendele (rechts) und Peter Beyer im Gespräch. (Foto: Kreis Mettmann)