Baumgärtel Ausstellung: Über 200 Gäste bei Eröffnung

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Ratingen. Am Maifeiertag fand in der Galerie Art-Limited die Ausstellungseröffnung der Retrospektive „Thomas Baumgärtel – 40 Jahre Bananensprayer 1983 bis 2023“ mit mehr als 200 Gästen statt. Die Ausstellung ist bis 30. Mai samstags zwischen 11 und 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist fei.

„Ich gratuliere Thomas von Herzen zu seinem 40. Künstlerjubiläum und bin sehr glücklich, seine Retrospektive ausstellen zu dürfen“, sagt der Galerist Stefan Piekarski. Weiter führt er aus „Thomas ist nicht nur ein Urgestein der deutschen Kunstszene, er ist ein unglaublich authentischer Künstler, der auch nach mehr als 40 Jahren sein rebellisches Gedankengut nicht verloren hat. In den vergangenen Jahrzehnten hat er einen Werkzyklus geschaffen, auf den er mit Stolz zurückblicken kann und ich freue mich, viele seiner bedeutendsten Werke bei uns in der Galerie in Ratingen zeigen zu dürfen.“

In der Ausstellung werden Skulpturen, Editionen auf Papier, Metamorphosen und großformatige Spray-Unikate auf Leinwand und Plakatwänden ausgestellt. Höhepunkte sind hierbei die Werke „Köln Dom 1“ mit der Werkverzeichnisnummer 0001 (Kölner Dom aus Bananen auf Leinwand im Format 200 x 170 cm) und der „Bananenkübel“ – ein weißer, mit Bananen besprayter VW-Kübel aus dem Jahr 1978 zum Preis von 50.000 Euro.

Anlässlich des Jubiläums wurden auf der Vernissage auch zwei neue Editionen und eine Unikatserie von Thomas Baumgärtel vorgestellt – die Skulptur „Mini-Vostell“ als Unikatserie (fünf Stück) und die beiden Papiereditionen „Ur-Banane 1983-2023“ und „Original-Banane 2023“. Die handgesprayten Papier-Editionen werden passend zum Jubiläum in einer Auflage von jeweils 40 Exemplaren vorgestellt.

Thomas Baumgärtel (geboren 1960 in Rheinberg), besser bekannt als der „Bananensprayer“, feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Künstlerjubiläum. Seit 1986 markiert er weltweit die interessantesten Kunstorte mit seiner Banane. Inzwischen sind das mehr als 4000 Museen und Galerien. Seine Banane darf man mit Fug und Recht als das inoffizielle Logo und Qualitätssiegel der Kunstszene bezeichnen. Er ist ein Künstler mit einem ausgeprägten moralischen Kompass, der seine Werke und den öffentlichen Raum nutzt, um auf politische und gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen.

Thomas Baumgärtel ist einer der bedeutendsten deutschen Künstler und der Mitbegründer der German-Urban-Street- und Pop-Art. Als er Mitte der 1980er Jahre seine ersten Bananen an Hauswände gesprüht hat, musste er hierfür sogar mal ins Gefängnis. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten, sich auch in Zukunft mit seinen Aktionen am Rande der Legalität zu bewegen. Anlässlich des 750. Domjubiläums hat er 1998 in einer Blitzaktion eine vier Tonnen schwere Bananenskulptur vor dem Hauptportal des Kölner Doms platziert.

Im Februar 2018 kam es auf der Art Karlsruhe zu einem Eklat von nationaler Bedeutung. Dort wurde ein Werk ausgestellt das den türkischen Präsidenten Erdoğan mit unbekleidetem Unterkörper und einer Banane im Gesäß zeigt. Nach lautstarken Protesten und Drohungen hängte sein damaliger Galerist das Bild ab. Baumgärtel trennte sich daraufhin von ihm und sprach von Zensur und Bedrohung der Kunstfreiheit.

Der Entwurf der „Ur-Banane“ greift seine erste Aktion mit der Banane auf. „Als ich 1983 Zivildienstleistender in einem katholischen Krankenhaus in Rheinberg war, gab es ein Schlüsselerlebnis das mich zum Künstler und ‘Bananensprayer‘ gemacht hat. Dort war ein Kreuz von der Wand gefallen und nachdem ich meine Frühstücksbanane an das Kreuz genagelt habe, habe ich es wieder aufgehängt. Das gab natürlich ziemlichen Ärger, hat aber meinen Entschluss reifen lassen Künstler zu werden. Nicht zur ausgeprägten Freude meines Vaters, denn er hätte es gerne gesehen, wenn ich Arzt geworden wäre“, sagt Thomas Baumgärtel.

„Das Kreuz mit der vertrockneten Banane gibt es immer noch. Ich habe es damals einfach mitgenommen. Dieses Stück Geschichte darf natürlich auf der Retrospektive nicht fehlen und wird dort erstmalig außerhalb eines Museums ausgestellt“ führt Baumgärtel weiter aus.

Fredrik Eriksen (von links), Thomas Baumgärtel und Stefan Piekarski (Foto: privat)

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