Ratingen. Der Bestsellerautor und Influencer Erik Flügge hat sich bei „Kerstin Griese trifft …“ besorgt über den Erfolg der Rechtsextremisten bei der Europawahl gezeigt. Gleichzeitig warnte er davor, dass es nur noch heißt: „AfD gegen alle anderen.“
Erik Flügge stellte fest, dass es die Leute in der Mitte des Arbeitslebens seien, die überdurchschnittlich oft die AfD gewählt haben. „Es sind nicht die Rentner, und es sind nicht die Jungen“, protestierte Flügge gegen eine berühmt gewordene Balkengrafik, die nur junge und alte Wählerinnen und Wähler abbildete, während die mittelalten ausgeblendet waren. Er glaubt nicht, dass Tiktok der Grund für den Erfolg der AfD ist. „Auf Tiktok guckt man lustige Katzenvideos. Es kann gar nicht sein, dass dort AfD-Videos die Jugend gedreht haben.“ Der AfD-Anteil bei den Jungwählern liege exakt im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Erik Flügge machte den Menschen Mut, die gegen rechts stehen: „Es steht 80 zu 20.“ Die 20 Prozent seien aber laut und aggressiv, räumte er ein und rief gemeinsam mit Kerstin Griese dazu auf, dass die 80-Prozent-Mehrheit laut und vernehmlich für die Demokratie und die Freiheit einsteht. „Immerhin blieb bei der Europawahl die AfD in Ratingen einstellig“, sagte Griese.
Zu „Kerstin Griese trifft … Erik Flügge“ waren 70 Menschen ins Ratinger Medienzentrum gekommen. Flügges kritische Analysen unserer Gesellschaft, der Parteien und der beiden Kirchen stoßen regelmäßig auf große Resonanz, sowohl live auf der Bühne als auch in den sozialen Medien, wo er allein bei Facebook über 88.000 Follower hat.
Erik Flügge hat im Gespräch mit Kerstin Griese für weniger Egoismus in der Gesellschaft geworben. „Ich hatte das Gefühl, dass die Ellenbogenkräfte zugenommen haben“, erzählte er davon, warum er 2020 das Buch „Egoismus“ geschrieben hat. Der Trend zu „Self care“ bedeute zu oft, dass einem die anderen egal sind. Flügge und Griese betonten die Notwendigkeit einer Politik für mehr Zusammenhalt und eine Gesellschaft, in der jeder seine Chance bekommt.