Ratingen. „Wir sind fassungslos und haben wenig Verständnis für die kurzfristige und überraschende Kürzung der finanziellen Mittel seitens des Jobcenters. Diese Entscheidung bedeutet das Aus für die Fortführung der Beschäftigungsmaßnahme. Comp:ex Elektronikrecycling ist weit mehr als nur eine Beschäftigungsmaßnahme“, so Bastian Pallmeier, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann.
Seit 2001 ist Comp:ex Elektronikrecycling ein Angebot der Berufs- und Beschäftigungsförderung der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann GmbH und offen für langzeitarbeitslose Frauen und Männer. Comp:ex Elektronikrecycling ist eine Arbeitsgelegenheit-Maßnahme mit dem Auftrag einfache Beschäftigungsmöglichkeiten zur individuellen Stabilisierung von Menschen mit hohem Förderbedarf anzubieten.
Der zertifizierte Entsorgungsfachbetrieb wurde von der Stadt Ratingen unterstützt und der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann GmbH als Teil des Gesamtkonzepts des Projekts Integration Ratingen-West geführt. Schwerpunktmäßig finanziert durch Fördermittel nach dem SGB II und einem städtischen Zuschuss.
Comp:ex Elektronikrecycling ist für langzeitarbeitslose Frauen und Männer mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen vorgesehen, die Bürgergeld beziehen. Durch die Zusammenarbeit mit der Familien-, Sucht- und Wohnungslosenhilfe, Schuldnerberatung sowie dem SPZ Ratingen wird ein breites Spektrum an integrativen Hilfestellungen geboten.
Seit Oktober 2017 konnten, in Kooperation mit dem Jobcenter ME-aktiv und dem Integration Point, auch Arbeitsplätze für Menschen mit Fluchthintergrund zwecks Sprachförderung und Verbesserung der Integration angeboten werden.
„Für die Teilnehmenden ist es fast wie ein zweites Zuhause mit einer festen Tagesstruktur. Die Sozialpädagogische Begleitung unterstützt die Teilnehmenden bei der Entwicklung individueller und beruflicher Perspektiven und hilft ihnen im Kontakt mit Ämtern und Behörden sowie bei der Kontaktaufnahme zu anderen Hilfsangeboten. Doch damit ist jetzt Schluss“, so Dagmar Argow, stellvertretende Geschäftsführerin und Geschäftsbereichsleiterin Soziale Dienste.
Kurzfristig hatte das Jobcenter die Geschäftsleitung der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann GmbH informiert, dass die Maßnahme in der jetzigen Form nicht mehr genehmigt wird. Die Parteien trafen sich. Alternativvorschläge zur Sicherstellung der Finanzierung fanden keinen Zuspruch seitens des Jobcenters.
„Sicher muss das Jobcenter die Vorgaben des Bundes erfüllen. Aber eine Bewilligung, der Bezuschussung von 50 Prozent der Teilnehmerplätze, hilft nicht wirklich weiter. Eine Gesamtfinanzierung ist so nicht möglich und dies bedeutet das Aus für Comp:ex Elektronikrecycling“, so Pallmeier. „Für die Teilnehmenden können wir leider nichts mehr tun.“