Hilden. Sonntag, 26. Mai, ist der letzte Tag der Hildener Jazztage. Bei Jazz im Park (Haus Horst, Horster Allee 12-22) sind ab 14.30 Uhr das Marcus Schinkel Trio „Bach reloaded“, ab etwa 16 Uhr Martin Sasse und Philip Catherine und zum Abschluss des Festivals gegen 17:30 Uhr Mara Minjoli und das João Luís Quintet zu hören.
Marcus Schinkel bewegt sich als Crossover-Pianist, Komponist und Arrangeur seit vielen Jahren erfolgreich auf internationalen Bühnen zwischen den Genres Klassik, Jazz und Rock. Sein Stil zeichnet sich aus durch lyrisches Klavierspiel und Synthesizersounds, verwebt mit rhythmisch-harmonischen Jazz-Elementen. Als Hommage an den 2019 verstorbenen Klassik-Crossover-Pionier Jacques Loussier, der 2024 seinen 90. Geburtstag feiern würde, präsentieren Schinkel und sein Trio das neue Programm Play Bach Reloaded. Alle Stücke aus Loussiers 1959 erschienenem Erfolgsalbum Play Bach dienen als Vorlage für eigene, zeitgemäße Jazz-Interpretationen: Schinkel verwendet die monumentalen Melodien der Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier sowie die Toccata von Johann Sebastian Bach, bricht sie auf, erweitert die Einzelteile um eigene Elemente und fügt sie neu zusammen. So werden der Flow von Bach und die mäandernde Harmonik organisch in eine noch immer offene Form gegossen.
Gitarrist Philip Catherine ist nicht nur der bekannteste Jazzmusiker Belgiens, sondern er hat seit den 1960er Jahren den europäischen Jazz entscheidend mitgeprägt. Er arbeitete mit so großartigen Musikern wie Chet Baker, Niels-Henning Ørsted Pedersen, Stéphane Grappelli, Charles Mingus, Dexter Gordon, Larry Coryell und Tom Harrell zusammen. Seine klare und melodische Spielweise, sein unvergleichlicher Groove und sein ihm eigener Gitarrensound machen ihn unverkennbar. Die intensive Begegnung dieser großartigen Musiker, die vor Spielfreude nur so sprühen, bringt eigene Kompositionen hervor und erweckt große Klassiker von Cole Porter, George Gershwin, Richie Beirach und vielen anderen zu neuem Leben. Ein fabelhaftes Zusammentreffen zweier einzigartiger Musiker.
Mit seiner Interpretation des Albums „Afro Sambas“, eines Meilensteins aus der brasilianischen Populärmusik, ist Mara Minjoli und dem João Luís Quintet ein kleiner Geniestreich gelungen, dessen Ausgangspunkt im Jahr 1966 liegt.
Damals erschien „Os Afro Sambas“ – eine Kooperation zwischen dem Gitarristen Baden Powell und dem Poeten Vinícius de Moraes. Als Brasilianer hat Gitarrist João Luís Nogueira Pinto eine besondere Beziehung zum Album seiner Landsleute. „Ich bin mit den Klängen von Powell und de Moraes aufgewachsen. Als ich neun Jahre alt war, hat mir mein Vater erste Linien auf einem Berimbau gezeigt. Dieser einsaitige Musikbogen ist eines der Hauptinstrumente im Capoeira – einem Kampftanz, den die Sklaven Westafrikas einst mit nach Brasilien gebracht haben“, weiß der Gitarrist. Auch Vinícius de Moraes, der in den 1960er Jahren in direkter Nähe zum Strand in Bahia lebte, stand stark unter diesem musikalischen Einfluss, während sein Kompagnon Baden Powell sogar zum Candomblé -Gläubigen wurde. João Luís war es jedoch von Anfang an wichtig, seine Arrangements mit einer eigenen Handschrift zu versehen. „Ich habe sie bewusst offen und luftig arrangiert, um meinen Mitmusikern ausreichend Spielraum für eigene Ansätze und Improvisationen zu lassen“, erklärt er. Gleichzeitig befand er das Ausgangsmaterial für stark genug, um Teile davon zu übernehmen. „Wer die Originale verinnerlicht hat, wird viele Motive und Fragmente in unseren Arrangements wiedererkennen“, so der Gitarrist. Mit seinem Landsmann André de Cayres (Kontrabass und E-Bass), dem gebürtigen Warschauer Bodek Janke (Schlagzeug und Percussion) und Thomas Hufschmidt (Klavier) konnte er seine Wunschformation zusammenstellen. Eine erstklassige Band mit unterschiedlichen Roots, die „Afro Sambas“ zu einem Ohrenschmaus der besonderen Art werden lässt.


