Streit um alten Sportplatz: Schule gegen Verein?

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Lintorf. Des einen Freud, des anderen Leid. Das uralte Sprichwort trifft auch auf jüngste Entscheidungen zu. Die Stadt will die Heinrich-Schmitz-Schule auf dem verbliebenen Rest des alten Sportplatzes am Schulzentrum neu errichten. Zuvor war das Gelände auch für die Erweiterung des Gesundheitszentrums TuSfit des TuS 08 Lintorf vorgesehen. Außerdem sollte auf einem Teil des Geländes noch der AWO-Treff neu gebaut werden. Diese beiden Projekte werden nun wohl nicht mehr möglich sein. Ebenso wenig die ursprünglich vorgesehenen Wohnungen für betreutes oder generationsübergreifendes Wohnen.

Am vergangenen Dienstag überraschet die Stadtverwaltung die Ratsmitglieder mit der Idee, die Heinrich-Schmitz-Grundschule von der Duisburger Straße auf die restliche freie Fläche des ehemaligen Schulsportplatzes an der Brandsheide zu verlegen. Die Vorteile lägen auf der Hand: Das freiwerdenden Gebäude der Grundschule könnte vom aus den Nähten platzenden Kopernikus-Gymnasium genutzt werden. Andererseits würden sich die Schulwege für die Grundschüler kaum verändern. Außerdem könnten sie weiterhin problemlos die Turnhallen des Schulzentrums nutzen.

Kein Wunder also, dass die Eltern der Grundschüler die Wahl begrüßen. „Dieses Grundstück wurde schon vor einigen Jahren der Stadt Ratingen seitens unserer Schulpflegschaft vorgeschlagen. Daher freuen wir uns umso mehr, dass unserer Idee gefolgt wird“, heißt es in einer Stellungnahme der Schulpflegschaft.

Anders sieht es beim TuS 08 Lintorf aus. Ursprünglich sollte Lintorfs größter Sportverein rund 2000 Quadratmeter des insgesamt 7000 Quadratmeter großen Geländes von der Stadt Ratingen pachten können. Nach der Überplanung mit Kindergarten, AWO-Treff und Mehrgenerationenwohnungen waren noch 250 Quadratmeter übriggeblieben. Diese dürften mit dem nun vorgesehenen Neubau der Grundschule ebenfalls wegfallen. Der Sportverein hätte also keine Möglichkeiten mehr, an diesem Standort noch zu wachsen.

In einer Stellungnahme zu der Entscheidung im Stadtrat sagt die Bürger-Union Ratingen: „Die Umorientierung der Verwaltung sollte nicht komplett auf Kosten des Sports umgesetzt werden.“ Die Verdichtung der Wohnbebauung innerhalb der Ortsteile sollte nicht ausschließlich auf noch vorhandenen Sportflächen stattfinden.

Um den sportlichen Schaden für Lintorf in Grenzen zu halten, will die Bürger-Union verstärkt nach politischen Lösungen für Alternativen suchen. „Dass hierbei die Verwaltung unter Einbeziehung der Verantwortlichen des TuS 08 Lintorf umgehend tätig wird, setzen wir voraus“, so die Bürger-Union.

BU-Fraktionsvorsitzender Rainer Vogt ist überzeugt, dass mit einer raschen Verwirklichung einer „modernen und für den offenen Ganztagsbetrieb gut ausgestatteten neuen Grundschule sicherlich ein bedeutender und notwendiger Schritt zur optimalen Versorgung der wachsenden Anzahl Lintorfer Kinder getan werde. Diesem Vorschlag konnten und wollten wir uns im Rat nicht verschließen.“ Nun sei die Verwaltung jedoch gefordert, die negativen Auswirkungen für den Sport zu erkennen und gemeinsam mit der Politik nach tragfähigen Lösungen zu suchen.

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