Düsseldorf. Die Mahn- und Gedenkstätte zeigt gemeinsam mit den Arolsen Archives die Freilicht-Wanderausstellung „#StolenMemory“. Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, eröffnet die mobile Ausstellung zusammen mit Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, und Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, am Donnerstag, 3. August, um 11 Uhr auf dem Reeser Platz. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 22. August (täglich von 11 bis 17 Uhr) in einem aufklappbaren Übersee-Container.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten „Effekten“ an Familien der Opfer zurückzugeben. „Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlingen bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos.
„#StolenMemory“ ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 680 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die Ausstellung zeigt Bilder solcher „Effekten“ und erzählt vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten.
Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzer und den Rückgaben an ihre Familien heute. Mit dem Smartphone können die Besucherinnen und Besucher über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.
Der emotionale Wert der „Effekten“
Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jeder kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der „Effekten“ unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Verfolgten und deren Familien begeben. Bis heute bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2500 Menschen aus ganz Europa auf.
„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. „Die Rückgabe der ‚Effekten‘ ist für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet. Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten. Umso wichtiger ist es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehren.“
Ausstellung
Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier Containern durch Deutschland und seit Mai 2022 auch durch Polen und Belgien. Unterstützt und gefördert werden die Arolsen Archives bei den Wanderausstellungen durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Auswärtige Amt sowie das belgische Außenministerium.