Kreis Mettmann. Überall im Land klagen Kindergartenträger über Geldmangel. Dennoch zahlen Jugendämter Geld in Millionenhöhe zurück an das Land – zuletzt mehr als 27 Millionen Euro. Wie kann das sein? Sie nennen sich „Flexibilisierungsmittel“ und sollen für bedarfsgerechte Öffnungszeiten der Kindergärten auch in den frühen Morgen- oder Abendstunden sorgen. Auch im Kreis Mettmann wurden zuletzt über 1,2 Millionen Euro nicht eingesetzt. Das teilte die Landesregierung auf Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag mit. Die Sozialdemokraten wollen den Jugendämtern jetzt mehr Möglichkeiten geben, die Mittel einzusetzen.
Im vergangenen Jahr leitete das Land 80 Millionen Euro an Bundesmitteln an die Jugendämter für längere Öffnungszeiten oder weniger Schließtage weiter. In den Kreis Mettmann und dessen Kommunen flossen insgesamt mehr als 2,1 Millionen Euro. Doch nicht alle Mittel wurden eingesetzt. Insgesamt gingen 1,2 Millionen Euro an das Land zurück. Aus Erkrath 178.400 Euro, Hilden 224.000 Euro, Mettmann 86.400 Euro, Ratingen 300.000 Euro, Velbert 379.200 Euro und Wülfrath 85.600 Euro. Lediglich aus Haan, Heiligenhaus, Langenfeld und Monheim flossen keine Mittel zurück.
„In Nordrhein-Westfalen lassen sich Familie und Beruf immer schwerer miteinander vereinbaren. Immer öfter stehen Kinder vor verschlossenen Kita-Türen. Darum sollten möglichst alle Mittel für Kitas auch eingesetzt werden“, sagt die Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt. „Es bringt aber wenig, die Gelder mit der Gießkanne auszuschütten, wenn flexible Öffnungszeiten nicht möglich sind oder es tatsächlich den Bedarf vor Ort nicht geben sollte. In diesen Fällen sollte Flexibilität auch bedeuten, den Jugendämtern mehr Möglichkeiten für den Einsatz des Geldes zu geben.“
Der Personalmangel ist landauf und landab ein Problem. Für viele Eltern sind lange Kindergarten-Öffnungszeiten ein Traum. Die Realität sind – aufgrund von Personalmangel – aber geschlossene Einrichtungen. Neues Personal durch Quereinstieg oder die Förderung der praxisintegrierten Ausbildung sollten deshalb ebenso möglich sein.
„Die Flexibilisierungsmittel sollten dort eingesetzt werden können, wo aktuell der Schuh drückt. Abhilfe könnte auch ein Springerpool unter der Regie des Jugendamtes sein. Immer wieder gibt es erfahrene Erzieherinnen und Erzieher, die trotz Ruhestand bereit wären, zeitweise einzuspringen. Ein solches Modell könnte mit den Mitteln ebenfalls erprobt werden“, erklärt SPD-Landtagsmitglied Müller-Witt.