SkF: Wohnungslosigkeit auch in Ratingen

Werbung

Ratingen. Auch wenn Wohnungslosigkeit in Ratingen auf den ersten Blick kaum sichtbar ist, ist sie dennoch real und vielfältig. Viele Menschen befinden sich in prekären Wohnsituationen – sie leben in unsicheren Mietverhältnissen, sind kurzfristig bei Freunden untergekommen oder bereits auf Notunterkünfte angewiesen. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) leistet in Ratingen umfangreiche Hilfen für Wohnungslose.

„Der Verlust einer Wohnung bedeutet nicht nur den Verlust eines Daches über dem Kopf“, sagt Karin Knakowski vom SkF Ratingen. „Er bringt soziale Isolation, psychische und körperliche Belastung und oftmals eine Spirale aus Krankheit, Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung mit sich.“ Besonders erschwert wird die Lage durch gesellschaftliche Entwicklungen wie steigen-de Altersarmut, zunehmende psychische Erkrankungen und die drastische Verknappung bezahlbaren Wohnraums.

Der SkF Ratingen begegnet diesen Herausforderungen mit einem breiten, differenzierten Beratungs- und Unterstützungsangebot. Die Fachberatungsstelle am Stadionring 19 ist die Anlaufstelle für Menschen, die wohnungslos sind oder denen der Verlust der Wohnung droht. In zwei städtischen Notunterkünften leisten die Mitarbeitenden außerdem auf-suchende Sozialberatung in Kooperation mit der Stadt Ratingen. Im Rahmen des Betreuten Wohnens können Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten in ihrer eigenen Wohnung langfristig unterstützt werden.

Die beiden Projekte „Wieder(sicher)Wohnen“ zur Wohnraumsicherung und die Wohnraumvermittlung im Rahmen der Landesinitiative „Endlich ein Zuhause!“ setzen gezielt auf Prävention und Reintegration in eigenen Wohnraum. „Unser Ziel ist es, Wohnungslosigkeit zu verhindern, bevor sie entsteht“, erklärt Lisanne Rickert vom SkF. Der Fachdienst engagiert sich mit einem multiprofessionellen Team, um betroffene Menschen in schwierigen Lebens-lagen individuell zu begleiten und nachhaltig zu unterstützen.

Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts waren im Jahr 2024 bundesweit rund 475.000 Menschen wohnungslos – ein Anstieg um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders alarmierend: Immer häufiger sind auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft betroffen. Oft sind es Krisensituationen wie die Trennung vom Partner, der Verlust von Arbeit und Einkommen, Krankheit oder andere Lebenskrisen, die dazu führen, dass Menschen ihre bisherige Wohnung und damit ihr Zuhause verlieren. Die weiterhin sinkende Zahl von Sozialwohnungen und steigende Mieten machen es dann extrem schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Der SkF Ratingen unterstützt daher die Forderung des Deutschen Caritasverbandes, den im Koalitionsvertrag angekündigten „Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit (NAP W)“ konsequent umzusetzen. Das Zielerreichungsjahr 2030 zur Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland wird mehr als kritisch gesehen: Es braucht dringend gesicherte finanzielle Unterstützung für Präventionsangebote, umfassende Hilfen und massive Investitionen in den sozialen Wohnungsbau. Denn jeder Mensch hat ein Recht auf ein Zuhause – auch in Ratingen.

Werbung