Lintorf. Sasha Yansen (rechts) wurde 1993 im ostukrainischen Luhansk geboren. Früh entdeckte die junge Ukrainerin ihre Liebe zur Malerei. Im August dieses Jahres kam sie mit ihrer Familie als Kriegsflüchtling nach Lintorf. Hier besuchte sie Ende Oktober die Vernissage des Lintorfer Malers Michael Großer im ehemaligen Möbelhaus Molitor gemeinsam mit ihrer Mutter (Mitte) und dem Lintorfer Rudi Schulz (links). Gerne würde Sasha Yansen ihre Kunstwerke auch in Lintorf ausstellen. Doch die sind bei der Flucht alle in der Ukraine geblieben.
Schon im Alter von sieben Jahren besucht sie im heimatlichen Luhansk eine Kunstschule. Als die Familie 2003 nach Severodonetsk, einer Stadt im Umland von Luhansk, umzieht, besucht Sasha auch hier die Kunstschule. Hier lernt sie die Grundlagen im Zeichen, Malen und Komposition. Schließlich geht Sasha Yansen auf Wunsch der Eltern nach Kiew, studiert dort Englisch und Französisch. Nach dem Übersetzerexamen aber geht sie 2015 in die europäische Kunstmetropole Paris, um dort ein Kunststudium zu beginnen. Lange malt sie in Aquarelltechnik, später wechselt sie zur Ölmalerei und 3D-Kunst.
In Paris stellt Sasha erstmals ihre Bilder in Gemeinschaftsausstellungen aus. Ab 2016 folgen auch Ausstellungen in Kiew, Miami, New York, Tokio, Shanghai, Peking und London. Mit Beginn der Coronapandemie geht Yansen zurück in die Heimat. Dann beginnt Ende Februar der Krieg. Schließlich flieht sie mit ihrer Familie, Großeltern, Eltern und Schwester, nach Deutschland.
„Ich weiß nicht, ob wir bleiben oder wieder nach Hause gehen werden“, erzählt Sascha im Gespräch mit der Redaktion. Die Lage in der Ukraine sei wirklich schrecklich. Ihre Heimat, die Provinz Donbass, sei von Russland besetzt. Severodonetsk sei zu 90 Prozent zerstört.
Gerne würde Sasha Yansen ihre Kunst auch in Deutschland zeigen. Doch das ist nicht möglich. Fast sämtliche Kunstwerke sind in ihrer russisch besetzten Heimatstadt Severodonetsk geblieben. Einige wenige Objekte hat sie in Kiew zurücklassen müssen.
Natürlich hat die Malerin Ideen für neue Projekte. Rudi Schulz, der sich mit seiner Familie um Sasha Yansen und ihre Familie kümmert, unterstützt sie dabei. Gemeinsam mit seinem Bruder Albert hat er ihr Leinwand, Farben und Pinsel besorgt. So hat sie wieder angefangen zu malen und hofft, bald neue Bilder ausstellen zu können.
Auf die Frage, wie die Leser und Leserinnen, des Lintorfers sie unterstützen könnten, sagt Sasha sehr bescheiden: „Ich glaube, die beste Unterstützung ist, wenn die Leser ihre Ausstellung besuchen kämen, sobald sie eine machen könnte.“
Wie die Zukunft aussieht, weiß auch Sasha Yansen nicht. Deshalb will sie sich in Deutschland einleben und integrieren. „Dafür ist es sehr wichtig, dass ich Deutsch lerne“, sagt Sasha. Neben der Malerei das wichtigste neue Projekt der Übersetzerin für Englisch und Französisch.