Pflege-Scouts bald auch in Ratingen?

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Ratingen. Ehrenamtliche Pflege-Scouts unterstützen Pflegebedürftige und Angehörige vor oder auch
während des Besuchs des Medizinischen Dienstes zur Feststellung des Pflegegrads. In fünf Städten im Kreis Mettmann sind sie bereits aktiv. 2018 startete die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann das Projekt in Kooperation mit Erkrath und Monheim und dem Kreis Mettmann.
Inzwischen sind die ehrenamtlichen Pflegescouts  auch in den Städten Haan und Hilden, Mettmann und
Wülfrath unterwegs.

Ingrid Herden, die in der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher bei den Digitalpaten mitwirkt, war in ihrer
Eigenschaft als Mitglied des Seniorenrats auch auf die Pflege-Scouts aufmerksam geworden. „Das brauchen wir in Ratingen auch“, war sie sich sicher.

Damit Angehörige und Pflegebedürftige bald auch in Ratingen auf diese Art der Begleitung hoffen dürfen, werden nun Menschen gesucht,  die diese Aufgabe gerne übernehmen würden. „Keine Sorge. Hier sind weder juristische noch medizinische Fachkenntnisse erforderlich“, erklärt Erwin Knebel,
Vorsitzender der Verbraucherorganisation.

Für Otto Berger ist das Ehrenamt als Pflegescout eine sinnstiftende Tätigkeit. Als ehemals hoher Verwaltungsbeamter der Kreisverwaltung sei er zwei Jahre nach der Pensionierung ‚in ein tiefes Loch‘ gefallen. Das Ehrenamt habe alles verändert, vor allem das Engagement bei den Pflege-Scouts, für das viel Empathie gefragt sei. Seine Erfahrung aus den letzten Jahren habe ihm gezeigt, dass viele Menschen, wenn sie dann einen Antrag stellen, schon ein bis zwei Jahre Leidensgeschichte hinter sich hätten. 
Viele darunter kämen nicht einmal mehr allein in den Bus oder säßen in der fünften Etage eines
Mehrfamilienhauses fest. Das seien für ihn die Menschen, die ihn fühlen lassen, wie sinnvoll sein Ehrenamt sei.

„Ältere Menschen neigen oft dazu, sich beim Besuch des MDK von ihrer besten Seite zu zeigen und mobilisieren alle Kräfte für diesen Besuch“,  weiß Berger. Aber genau das sei kontraproduktiv und bilde nicht deren Lebenswirklichkeit ab. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen nehme sich für den Besuch gerade einmal eine Stunde Zeit, in der zur Einschätzung des Pflegebedarfs immer die gleichen Fragen gestellt werden.

Diesen Fragenkatalog gehen die Pflegescouts mit den Pflegebedürftigen vor dem Besuch durch. Auch bei Widersprüchen gegen abgelehnte oder zu gering eingestufte Pflegegrade seien sie behilflich, so Berger.

Ist der Pflegegrad anerkannt, stellen die Pflegescouts auch den Kontakt zur Wohn- und Pflegeberatung der Städte her, wenn Pflegebedürftige Unterstützung benötigen.

Kontakt Pflege-Scouts: 
Telefonisch 0172/95 62 410 oder an info@pflege-scouts.me

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