Hösel. Am Mittwoch, 4. Mai, 18:30 Uhr referiert Marius Otto (Foto) im Haus Oberschlesien, Bahnhofstraße 71, über oberschlesische Aussiedler in Nordrhein-Westfalen zwischen lokaler Integration und regionaler Zugehörigkeit.
„…da kommen solche Gefühle und dann geht man eben zum polnischen Laden, um ein Stück Wurst zu kaufen, und dann geht es einem besser…“ Ein Zeitzeuge
„Wir möchten zeigen, wie dynamisch, komplex und vielfältig die Pfade der Menschen auf dem Weg zu einem Lebensmittelpunkt in Deutschland sind “, erläutert der Kulturreferent für Oberschlesien, David Skrabania. Der Vortrag beleuchtet auf Basis von Zeitzeugeninterviews die Lebenswelten von Aussiedlerinnen und Aussiedlern aus Oberschlesien.
Es gibt bislang nur wenige Arbeiten zu langfristigen Integrationsprozessen in Deutschland. Der Vortrag geht genau diesem Thema nach: Ist der Integrationsprozess der Aussiedler aus Polen mit der Zeit irgendwann abgeschlossen? Was bedeuten Herkunft und Heimat nach 30 Jahren und mehr in Deutschland? Marius Otto beleuchtet die Herausforderung vieler Aussiedler, eine erfolgreiche Integration mit der Rückbesinnung auf die Herkunftsregion zu vereinbaren und ermöglicht einen tiefen Einblick in ihre Lebenswelten.
Dabei werden bewusst verschiedene Biographien miteinander verglichen. Die Interviewpartner haben jeweils spezifische Wege im Aufbau ihrer sozialen Netzwerke gewählt„Transnationalität ist das Schlüsselwort, das die Lebenswelten vieler Aussiedlerinnen und Aussiedler aus Polen am besten beschreibt: Nicht zwischen den Stühlen, sondern vielmehr auf einer langen Bank, die Grenzen und Entfernungen durchbricht – so würde ich viele der Lebensentwürfe beschreiben. Integration ist ein kontinuierlicher Prozess, der nie ganz beendet ist“, so Referent Otto.
Foto: privat