Ratingen. Das Kino im ehemaligen Minoritenkloster steht ab 1. Juli unter neuer Regie. Nachdem die langjährigen Betreiberinnen Gabriele Rosslenbroich und Margarete Papenhoff angekündigt hatten, sich zum Ende des Jahres aus Altersgründen aus dem Geschäft zurückzuziehen, fand die Stadt als Eigentümerin des Klostergebäudes mit Thomas Rüttgers nun einen neuen Pächter, der bereits jetzt einsteigen will und auch die Erneuerung der Kinotechnik übernimmt. Für die erforderlichen Renovierungsarbeiten am Gebäude stellte der Rat 320.000 Euro zur Verfügung.
Wegen der Arbeiten wird das Kino ab August bis voraussichtlich Mitte Dezember geschlossen bleiben. Bis zum Beginn der Bauarbeiten werden wie gewohnt Vorstellungen laufen, auch die Gutscheine des Ferienpasses können bis zum 27. Juli eingelöst werden.
Seit über 45 Jahren ist das Ratinger Kino 1 und 2 ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Ratingen. Die Betreiberinnen Gabriele Rosslenbroich und Margarete Papenhoff boten dem Publikum von Anfang an ein anspruchsvolles, ausgewogenes und stets attraktives Programm. Diese Lebensaufgabe wird fortan von der Familie Rüttgers fortgeführt. Jetzt unterzeichneten die Verantwortlichen den Vertrag, in dem die Übergabe festgelegt wurde. Diese Gelegenheit nutzten die Beigeordneten Patrick Anders und Martin Gentzsch, um sich bei Gabriele Rosslenbroich und Margarete Papenhoff ausdrücklich für ihr großes Engagement und die gute Zusammenarbeit über Jahrzehnte hinweg zu bedanken.
Bereits zehn Jahre lang hatte es in Ratingen kein Kino mehr gegeben, bis die Schwestern Rosslenbroich und Papenhoff die Räumlichkeiten an der Lintorfer Straße im Dezember 1976 übernahmen. Die beiden Kino-Chefinnen gingen stets mit der Zeit und gestalteten über viereinhalb Jahrzehnte ein begeisterndes Programm für alle Teile der Gesellschaft. Das Kinder-Kino, die sonntäglichen Matineen, Frauenfilmtage, Filmauslese, Seniorenvorstellungen, Live-Übertragungen aus berühmten Konzert- und Opernhäusern und Schul-Kino-Wochen, aber auch Premieren der „Ratinale“-Filmprojekte des Jugendzentrums LUX und Kooperationen mit Einrichtungen wie der Stadtbibliothek und der VHS waren dessen besondere Bestandteile. Seit 1988 wurden die beiden Kino-Betreiberinnen regelmäßig vom Bundesminister des Inneren oder dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie von der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen für ihr Programm ausgezeichnet.
Nun geht der Kinobetrieb in wenigen Tagen an den neuen Pächter, die Eccoplexx Mettmann GmbH über. Julian Rüttgers, der das Ratinger Kino als Betriebsleiter führen wird und der bei der Vertragsunterzeichnung seinen Vater und Geschäftsführer Thomas Rüttgers vertrat, betonte: „Das Publikum kann sich darauf verlassen, dass es auch zukünftig ein spannendes und abwechslungsreiches Programm geben wird.“
In der zweiten Jahreshälfte stehen aber zunächst Renovierungsarbeiten bevor, bei denen neben dem Austausch der Technik sowie anderer Elektroarbeiten zum Beispiel die Bestuhlung erneuert, das gesamte Foyer neu gestaltet und die Toiletten saniert werden.
Thomas Rüttgers hat bereits im Jahr 2016 das Weltspiegel-Kino in Mettmann von Rosslenbroich und Papenhoff übernommen, Sohn Julian wurde dann im vergangenen Dezember Geschäftsführer des Kinos. Die Familie hat also ausreichend Erfahrung und möchte auch die Ratinger Cineasten mit ihrem Programm überzeugen. Die Schwestern Rosslenbroich und Papenhoff wünschten ihren Nachfolgern ein glückliches Händchen und sind sich sicher: „Das bekommt die Familie Rüttgers bestens hin.“
Im Dezember, möglichst am 14. zum Filmstart von „Avatar 2“, soll es dann losgehen. Erster Beigeordneter Patrick Anders sieht zuversichtlich in die Zukunft: „Mit Julian und Thomas Rüttgers übernimmt eine erfahrene Kinofamilie das Ratinger Kino. Das Ratinger Publikum kann sich auf ein tolles Programm in den dann renovierten Räumlichkeiten freuen.“
Blumen gab es zum Abschied für die Ex-Kinobetreiberinnen Gabriele Rosslenbroich (links) und Margarete Papenhoff, einen neuen Pachtvertrag für den künftigen Betriebsleiter Julian Rüttgers, der in Vertretung seines Vaters die vertraglichen Formalitäten mit dem Ersten Beigeordneten Patrick Anders (rechts) und dem Beigeordneten Martin Gentzsch erledigte. (Foto: Stadt Ratingen)