Museum: Bildhauerinnen in der Sammlung

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Doris Rücker, Weibliche Figur, ca. 1945, Bronze, Höhe 15 cm, Museum Ratingen, © Nachlass Doris Rücker

Ratingen. Das neue Ausstellungsjahr 2024 im Museum Ratingen, Grabenstraße 21, beginnt mit einer Sammlungsschau, die einen Schwerpunkt auf Bildhauerei setzt. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, 25. Februar, um 11.30 Uhr statt.

Die Sammlungsschau findet im Obergeschoss des Museums statt, präsentiert werden Werke von sechs Künstlerinnen: Maria Fuss, Renate Hoffmann-Korth, Marg Moll, Doris Rücker, Beatrix Sassen und Ulrike Zilly. Ihre Arbeiten sind der Figuration zuzuordnen, doch finden alle Bildhauerinnen einen eigenen Weg zur Abstraktion. Thematisch kreisen sie um die Darstellung von Mensch, Tier und mythologischen Figuren mit teils gesellschaftlich aktuellen Bezügen. Einzelne Zeichnungen und Skizzen ergänzen aufschlussreich die gezeigten Skulpturen.

Beatrix Sassen (geboren 1949) steht mit ihren eindringlichen Kopfskulpturen und großformatigen Figuren im Zentrum der Ausstellung. Die Arbeiten der Schülerin von Joseph Beuys und Erwin Heerich faszinieren durch ihre frappierende Intensität. Ihr Kopf der ‚Cassandra‘ stellt die Tochter des trojanischen Königs Priamos dar, deren seherische Fähigkeiten und Warnungen im Krieg um Troja ignoriert wurden. Die tragische Figur aus der griechischen Sagenwelt gab der Ausstellung ihren Titel. Von Beatrix Sassen befinden sich Werke sowohl in der ständigen Sammlung des Hauses als auch in der Sammlung Ganteführer, einzelne Leihgaben aus ihrem Atelier wie der ‚Sterne über Aleppo‘ bereichern die Schau.

Mit Ulrike Zilly (geboren 1952) und Renate Hoffmann-Korth (geboren 1943) werden zwei weitere zeitgenössische Künstlerinnen aus Düsseldorf und Neuss gezeigt. Von Ulrike Zilly, die für ihre keramischen Arbeiten bekannt ist, wurde eine farbig bemalte und glasierte Tonfigur für die Präsentation ausgewählt. Eingehüllt in ein graues Manteltuch wirkt ihre greise Königsfigur klein und geschwächt. Renate Hoffmann-Korth schuf den ‚Janus‘ mit doppeltem Gesicht, der die Besucher seit 1991 am Museumseingang an der Grabenstraße begrüßt. Zwei großformatige, in ihren Linien reduzierte Vorskizzen bilden in der Ausstellung ein Pendant zur Außenskulptur aus Corten-Stahl.

Marg Moll, Torso, 1956, Messing, Höhe 84 cm, Museum Ratingen, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Maria Fuss (1907-1979) und Doris Rücker (1909-1986) nehmen innerhalb der Sammlung eine besondere Stellung ein, da ihre künstlerischen Nachlässe im Museum Ratingen betreut werden. Aus beiden umfangreichen Konvoluten ist jeweils eine repräsentative Auswahl in der Ausstellung zu sehen. Erstmals befindet sich hierin eine naturalistische Kleinplastik aus Bronze von Doris Rücker, die dem Frühwerk zuzuordnen ist. Sie wurde im Jahr 2021 aus Ratinger Privatbesitz angekauft. Maria Fuss hast neben ihrer freien künstlerischen Arbeit regelmäßig Aufträge für kirchliche Kunst erhalten. So schuf sie zum Beispiel für die katholische Kirche in Ratingen-Tiefenbroich eine Madonna.

Den Künstlerinnen steht die bildhauerische Position der älteren Marg Moll (1884-1977) gegenüber. Die Schülerin und spätere Frau von Oskar Moll, die auch in der Malerei tätig war, begann bereits in den 1890er Jahren mit ihrer künstlerischen Ausbildung. So wird mit Marg Moll ein Bogen zur Klassischen Moderne geschlagen. In der Ausstellung präsentiert das Museum Ratingen einen anmutigen, aus Messing gegossenen Torso.

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