Minoritenschule: Elterninitiative kämpft weiter für Erhalt

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Ratingen. In den vergangenen Wochen war es etwas still um die drohende Schließung der Minoritenschule geworden. Andrea Eickenberg-Henkel, Schulpflegschaftsvorsitzende der Minoritenschule und Sprecherin der Elterninitiative „Mino soll bleiben“ sagt: „Nach der Ratssitzung Mitte Dezember haben wir uns allen eine Weihnachtsruhe gegönnt. Die ersten Wochen des neuen Jahres haben wir darauf verwandt, uns um das drängendste Thema zu kümmern: genügend angemeldete Kinder für das kommende Schuljahr, um damit die Mindestanzahl von 92 Schülern vorweisen zu können.“

Laut aktuellem Stand von Januar sind an der Minoritenschule mittlerweile 95 Kinder angemeldet. „Damit wäre das Thema aus unserer Sicht abgeschlossen. Allein, dass wir es geschafft haben, in dieser kurzen Zeit und unter diesen Vorzeichen neue Kinder für uns zu gewinnen, spricht doch für unsere Schule. In der freien Wirtschaft hätte man hier wohl eher von Rufschädigung gesprochen“, so Eickenberg-Henkel.

Aber auch die Stadtverwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht. Kurz vor Beginn der Weihnachtsferien wurde das vom Rat beschlossene Beteiligungsverfahren eröffnet. Die betroffenen Eltern waren überrascht und enttäuscht, dass man sie bei der Abgabe einer Stellungnahme offenbar nicht berücksichtigt – hatte man sie doch bei den Sitzungen von Schulausschuss und Stadtrat auf ein sehr transparentes und konstruktives Verfahren vertröstet. Dass ihnen ein Verfahren, dass den Zusatz „Beteiligung“ auch verdient, ein wichtiges Anliegen war, hätte die Verwaltung nach dem Elternprotest erwarten können, findet die Schulpflegschaftsvorsitzende.

Erst auf Nachfrage beim zuständigen Schuldezernenten Patrick Anders erhielt die Initiative die Nachricht, dass zwar nicht die Eltern, jedoch die Schulkonferenz eine Stellungnahme abgeben dürfte. In einer spontanen Sondersitzung sammelte also das Schulorgan, in dem zumindest Teile der Elternschaft mitwirken, seine Argumente, und fasste sie in einer knapp 30 Seiten umfassenden Stellungnahme zusammen.

„Unsere Argumente sind keineswegs emotionalen Charakters, sondern entkräften inhaltlich zum einen die Argumente der Beschlussvorlage des Schulausschusses, zum anderen gehen wir auf die einschlägigen Passagen des Schulgesetzes NRW ein“, so Julia Dehl, Mitglied der Schulkonferenz.

Das Beteiligungsverfahren wurde von vielen Ratsparteien als der Schritt erläutert, den es unbedingt braucht, alle betroffenen Stimmen zu hören. „Dies sagten uns CDU, Bürger-Union, SPD, FDP und die Grünen unisono“, heißt es in einer Pressemitteilung der Elterninitiative. Der Schulkonferenz wurde die Möglichkeit der Beteiligung aber nur auf aktive Nachfrage eingeräumt. Das hätten die Eltern anders erwartet.

So, wie die Verwaltung das Thema angegangen sei, habe das mit Beteiligung nicht viel zu tun. „Diese Salamitaktik macht eher den Eindruck, dass man dort einem Protokoll folgt, nach dessen Abarbeitung dann die Schule geschlossen werden kann“, so Julia Dehl. Die Eltern hätten erwartet, dass die Verwaltung wirklich alle Argumente für Erhalt oder Schließung der Minoritenschule einhole, um am Ende eine Entscheidung auf Kenntnis aller Fakten treffen zu können.

Auch für die kommenden Wochen ist von Seiten der Initiative keineswegs geduldiges Warten auf die Auswertung der Stellungnahmen geplant. Es wird neue Aktionen geben, um dem Thema die weiterhin notwendige öffentliche Aufmerksamkeit zu sichern.

Die Vertreter der Initiative „Mino soll bleiben“ werden nochmals alle Ratsfraktionen in die Schule einladen, um sich selbst ein Bild zu machen. Bisher hat, außer der erfreulichen Ausnahme der FDP, keine Fraktion davon Gebrauch gemacht. Das kommentiert Dehl so: „Auch das ist sehr schade. Ich muss mich doch erst einmal bestmöglich informieren, bevor ich eine Entscheidung treffen kann. Die FDP jedenfalls war nach eigenen Angaben positiv beeindruckt und hat ihren Standpunkt hinterfragt und neu ausgerichtet.“

Zum Beteiligungsverfahren sagt Eickenberg-Henkel: „Es wird immer angeprangert, dass die Bürger sich zu wenig in gesellschaftliche und kommunale Entscheidungen einbringen. Dem möchten wir mit unserer Initiative ganz klar entgegentreten und auch ein Vorbild für unsere Kinder sein.“

Die Initiative fordert einen Schulentwicklungsplan für die Minoritenschule, für dessen Erstellung alle Beteiligten an einen Tisch kommen, und keine Planung, die hinter verschlossenen Türen und anhand fragwürdiger Zahlen einfach durchgezogen wird.

Die Eltern blicken gespannt auf die weitere Entwicklung in den nächsten Wochen. Eickenberg-Henkel fasst dies so zusammen: „Zumindest kann die Verwaltung nicht mehr mit dem Hauptargument von zu wenigen Kindern auffahren. Und wir können nach wie vor noch weitere Kinder in allen Klassen aufnehmen. Wir bleiben aber gespannt, welcher Grund als nächstes von den dortigen Entscheidungsträgern herangezogen wird.“

Archivfoto: privat

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