Kulturkreis: starker Film „Nomadland“

Werbung

Kino Ratingen

Hösel/Ratingen. Drei bis vier Mal im Jahr lädt der Kulturkreis Hösel zu einer besonderen Filmmatinée ein, Der gerade präsentierte Film Nomadland zeigt – am Beispiel der USA – eindringlich das Leben von Arbeitsnomaden, die Nomaden auf Grund persönlicher und wirtschaftlicher Schicksalschläge und Entwicklungen, aber auch in Einzelfällen mit freiwilliger Entscheidung geworden sind.

Die chinesische Regisseurin hätte genauso gut auch einen Blick auf China richten können. Wie sieht es in Europa und anderswo in der Welt aus? Der Film basiert auf dem Sachbuch der Autorin Jessica Bruder „Nomaden der Arbeit“Das überaus Faszinierende an diesem Film: alle Beteiligten außer McDormand und David Strathairn sind Laiendarsteller.

Eine so intensive, mit zum Teil einfacher lyrischer Klavieruntermalung und bildtechnisch zum Teil sehr poetische Erzählung von Schicksalen und Darstellung von Landschaften sind emotional äußerst berührend. Auch die kurzen intensiven Dialoge über das (freiwillige oder unfreiwillige) Leben und die Haltung gegenüber der Gesellschaft, lassen das Publikum nachdenklich zurück.

Die eindrucksvollen Szenen und  Dialoge sind zwar durchaus – unaufdringlich – sozialkritisch, aber stets nüchtern – naturalistisch. Als eine allgemeingültige Botschaft des Films wird gezeigt, dass Werte wie gegenseitige Unterstützung und ein starkes Gemeinschaftsgefühl vor Einsamkeit, Misserfolg und Verzweiflung schützen und bewahren können.

Nomade ist und wird man – so eine weitere Botschaft – nicht nur aus zwingenden Umständen heraus, sondern auch als Lebensphilosophie. Der Autor dieser Zeilen hat bei einem früheren Aufenthalt in den USA ein Ehepaar getroffen, das ihr Haus verkauft hatte und mit Wohnmobil und angehängtem PKW unterwegs, ihm aus einer misslichen Lage geholfen hatte.

Auf die Frage, was es tagtäglich so mache, antwortete das Paar „We always follow the sun.“ („Wir folgen stets der Sonne.“). Das entspricht einem uramerikanischen Mythos des Unterwegsseins. Der Film Nomadland wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderen mit drei Oscars für „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin“. Demjenigen, der die Filmmatinée verpasst hat, empfiehlt der Kulturkreis, sich ihn unbedingt anzusehen. Es lohnt sich. 

Werbung