Kulturkreis: Beziehungsdrama zwischen zwei Künstlern

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Mahler Liederabend (Foto: privat)

Hösel. Es ging um eine der berühmtesten Liebesbeziehungen der klassischen Musik, und zwar zwischen Gustav Mahler und seiner 19 Jahre jüngeren Frau Alma. Der Wiener Hofoperndirektor Gustav lernt „das schönste Mädchen Wiens“, Alma Schindler, bei einer Einladung kennen und er verliebt sich in sie. Die beiden heiraten kurz  nach diesem Zusammentreffen. Sie bekommen zwei Töchter. Gustav komponiert und organisiert Musikpräsentationen und ist obsessiv und rastlos bei der Sache; seine Frau, selbst begnadete Komponistin, leidet. 

Der von Professor Dirk Wedmann (Folkwang Universität der Künste) inszenierte und moderierte Liederabend über diese Beziehung von Gustav und Alma Mahler war ein faszinierendes Erlebnis, das sowohl musikalisch als auch emotional tief berührte. Wedmann bot  in seiner begleitenden Erzählung und der Auswahl der Lieder einen eindrucksvollen Einblick in das komplexe und leidenschaftliche Verhältnis dieser bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts. 

Der moderierte Liederabend mit Kompositionen von Gustav, Alma und dem ihr total ergebenen Kompositionslehrer, Alexander Zemlinsky, vermittelte nicht nur die persönlichen Dramen, sondern auch die kreative Energie, die zwischen den Charakteren floss. Die Kompositionen Gustavs der letzten Lebensjahre sind ohne die Beziehung zu Alma nicht denkbar. Die musikalische Darbietung, voller Ausdruckskraft und Sensibilität, der Studierenden (Gesang und Klavier) der Folkwang Universität der Künste begeisterte das Publikum. Besonders beeindruckend war die Fähigkeit, die inneren Konflikte und die Leidenschaft zwischen Alma und Gustav durch die Musik spürbar zu machen.

So war es nach dem letzten Lied „Ich bin der Welt abhandengekommen“ aus „Fünf Rückertlieder“ von Gustav Mahler für einen langen Moment ganz still im Saal, bis Gustav Mahlers berührenden „letzten Worte“ vollständig verklungen waren und die Zuhörerinnen und Zuhörer aus ihren Gefühlen und Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurückgefunden hatten. Insgesamt schuf die Verbindung von Geschichte, Musik und Inszenierung eine ausgesprochen dichte Atmosphäre, die sowohl intellektuell als auch emotional die Zuhörer intensiv berührte. So war dem Ensemble der lange Applaus des Publikums sicher.

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